Wien - Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl (ÖVP) geht nicht nur beim Hochwasser von einem geringeren Schaden als befürchtet aus, sondern auch bei der insolventen Alpine Bau - für die 4.905 betroffenen Mitarbeiter dort und die rund 5.000 bei Zulieferfirmen. "Für 90 Prozent der insgesamt rund 10.000 Beschäftigten kann Entwarnung gegeben werden", sagte Leitl am Mittwoch am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Für sie gebe es "kein unmittelbares Problem". Leitl-Stellvertreter Christoph Matznetter (SPÖ) sah die Sache "nicht so positiv".

"Für einige Hundert - weniger als Tausend - wird es aber wohl Probleme geben und diese darf man nicht kleinreden", so der Kammerpräsident. Man werde die Aufgaben erfüllen, um sie rasch wieder am Arbeitsmarkt zu integrieren - etwa über eine "individuelle Jobbörse des AMS".

Generell lobte Leitl das Geschäftsmodell der Arbeitsgemeinschaften im Vergleich zum Generalunternehmertum. Denn bei Arbeitsgemeinschaften könnten Baustellen rascher weiterlaufen als bei Generalunternehmern.

Um den Bau aber weiter anzukurbeln, rufe er "nicht nach dem Staat, sondern nach jenen, die überlegen, wie sie ihr Geld anlegen wollen". Schließlich würden in Österreich "jährlich 5.000 bis 10.000 Wohnungen fehlen". Auch dürfe man nicht vergessen, welch enormes Potenzial die thermische Sanierung habe - um das EU-Ziel der jährlichen Sanierung von 3 Prozent des Bestands zu renovieren, müssten in Österreich per anno 40.000 Gebäude saniert werden. Auch die Straßen hierzulande seien oft in einem schlechten Zustand und gesellschaftsbedingt würden auch altersgerechte Sanierungen wichtiger.

Matznetter gab zu bedenken, dass es "irreal" sei, dass österreichische Unternehmen nun bei Alpine-Baustellen im Ausland zum Zug kämen. "Diese Wertschöpfung ist dauerhaft verloren. Im Inland wird sich das zeigen." Die Wunde, die das Alpine-Aus hinterlasse, sei groß. (APA, 26.6.2013)