Die Konjunkturdaten bei Gewerbe und Handwerk sind weiterhin schwach, weitere Einbußen im Zuge der Alpine-Pleite werden befürchtet. Laut jüngsten Zahlen, erhoben durch die KMU Forschung Austria, sanken etwa die Aufträge beziehungsweise Umsätze im ersten Quartal im Vorjahresvergleich wertmäßig um drei Prozent. Walter Bornett, Chef der KMU Forschung, sprach daher am Dienstag auch von einer "Fortsetzung der Talfahrt anstatt einer Erholung zum Jahresstart".

Eine gute Geschäftslage im zweiten Quartal sahen nur noch 19 Prozent der Gewerbe- und Handwerksbetriebe. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor waren es 27 Prozent gewesen. Für Bornett hat eine konjunkturelle Belebung mit Fokus Bauwirtschaft "ein hohes Maß an Sinnhaftigkeit und Berechtigung". Große Infrastrukturvorhaben seien wichtig, aber "die KMU am Bau und dessen Nebengewerben sind die größere Konjunkturlokomotive". Die Erwartungen für das dritte Quartal sind laut dem Experten "knapp optimistisch, aber im Vorjahresvergleich etwas gedämpft". 83 Prozent der Firmen sehen demnach eine stabile Geschäftsentwicklung für die kommenden drei Monate: "Erfreulich ist das positive Saldo der Erhebung von 3,3 Prozent bei der Beschäftigung im dritten Quartal. Summa summarum bedeutet das eine stabile Entwicklung am Arbeitsmarkt."

Helfen könnte, so die Bundessparte Gewerbe und Handwerk der Wirtschaftskammer Österreich, ein Handwerkerbonus. Dieser sehe eine steuerliche Begünstigung von Renovierungs- und Erhaltungsarbeiten in privaten Haushalten vor. Die steuerliche Absetzbarkeit der in Rechnung gestellten Kosten soll eingeführt werden. Und zwar in Höhe der Mehrwertsteuer von 20 Prozent.

Spartenobmann, ÖVP-Abgeordneter zum Nationalrat, Konrad Steindl, nannte am Dienstag als weitere Forderung die "Förderung der regionalen Beschaffung". Es geht darum, regionalen Firmen "die Chance zu geben, zu regionalen Aufträgen im Unterschwellenbereich zu kommen" - das heißt übersetzt, es wird mehr Spielraum in der freien Auftragsvergabe gefordert.

Nach der Nationalratswahl im Herbst müsse auch die Lehre attraktiviert werden, "um dem zunehmenden Fachkräftemangel wirkungsvoll zu begegnen". Ein Test- und Ausbildungszentrum für Jugendliche und Betriebe, um die Eignungen des Facharbeiternachwuchses zu testen, wie es in Klagenfurt existiert, solle, sagte der Spartenobmann, "Vorbild für ganz Österreich" sein. (APA, red, DER STANDARD, 26.6.2013)