Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag mehrheitlich mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verteuerte sich um 31,54 Einheiten oder 1,26 Prozent auf 2.543,37 Zähler.

Die gestern neu entfachten Sorgen um die Liquidität des chinesischen Bankensektors wurden am heutigen Dienstag durch eine Pressekonferenz der People's Bank of China gelindert. Dabei wurde verlautbart, dass die Liquidität des Finanzsektors kontrollierbar sei und der Geldmarkt nur vorübergehend durch saisonale Faktoren auf Höchststände getrieben wird.

Konjunkturseitig wurde ein ruhiges europäisches Tagesprogramm von den US-amerikanischen Bekanntgaben überschattet. Die heute publizierten Konjunkturdaten konnten mit Werten überraschen, die deutlich über den Markterwartungen lagen.

Die Neuaufträge für langlebige Güter sind im Mai um 3,6 Prozent gestiegen. Der aussagekräftigere Wert ohne Transportgüter legte ebenfalls um 0,7 Prozent zu, während Ökonomen mit einer Stagnation gerechnet hatten. Die Stimmung der Konsumenten hat sich zudem deutlich aufgehellt und ist auf ein Fünfjahreshoch gestiegen. Das Verbrauchervertrauen stieg von Mai auf Juni um 7,1 Punkte auf 81,4 Zähler.

Auch Daten vom Immobilienmarkt konnten die Markterwartungen übertreffen. Die Hauspreise in den zwanzig größten Ballungsgebieten erhöhten sich im April zum Vorjahresmonat um 12,1 Prozent. Der S&P/Case-Shiller Hauspreisindex verzeichnete damit den stärksten Zuwachs seit März 2006. Die Neubauverkäufe stiegen im Mai deutlich stärker als erwartet um 2,1 Prozent auf 476.000. Einzig der FHFA-Hauspreisindex blieb, trotz einem Anstieg zum Vormonat von 0,7 Prozent, 0,4 Prozentpunkte hinter den Erwartungen der Volkswirte zurück.

In einem europäischen Branchenvergleich konnte sich die Automobil- und Automobilzuliefererindustrie mit plus 3,68 Prozent an der Spitze behaupten. Zuvor hatte die EU neue Klimaschutzvorgaben beschlossen. Das Ziel, dass Neuwagen 2020 nur noch 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, ist hochgesteckt. Als schwächste Branche unter Europas Sektoren musste die Versorgerindustrie ein Minus von 0,46 Prozent hinnehmen.

Bei den Einzelwerten konnten sich Daimler-Papiere ebenfalls an der ersten Stelle halten und gingen mit einem Plus von 4,87 Prozent auf 45,63 Euro aus dem Handel. Zu Wochenbeginn hatte das Unternehmen angekündigt, wegen der hohen Nachfrage auf Werksferien im Sommer verzichten zu wollen. Nachdem UniCredit-Aktien den gestrigen Handelstag als Spitzenreiter im europäischen Leitindex beendeten, notierten sie heute zu Börsenschluss an letzter Stelle mit einem Kursverlust von 1,18 Prozent.

E.ON-Papiere gaben als zweitschwächster Wert im Euro-Stoxx-50 1,07 Prozent auf 12,055 Euro ab. Zuvor hatte der Energiekonzern den Verkauf eines weiteren Regionalversorgers angekündigt. Die Städte Paderborn und Herford erklärten am Dienstag, dass die Gespräche zum Erwerb der restlichen 63 Prozent der Anteile an der Gesellschaft E.ON Westfalen Weser auf der Zielgeraden seien.

Der deutsche Versicherungsriese Allianz berichtete über das Vorhaben, angesichts der niedrigen Zinsen auf Staatsanleihen deutlich mehr Geld in Kredite, Immobilien und Infrastruktur-Projekte zu stecken. Die Anteilsscheine des Versicherungskonzerns rückten um 1,27 Prozent auf 108,0 Euro vor. (APA, 25.6.2013)