Moskau - Elvira Nabiullina wird neue Zentralbankchefin in Russland. Sie löst Sergej Ignatjew ab, der nach knapp zwölf Jahren im Amt nicht mehr antreten darf und künftig als Nabiullinas Berater fungieren soll. Nabiullina war zuletzt Präsidentenberaterin, zuvor hatte sie in der Regierung des damaligen Premiers Wladimir Putin als Wirtschaftsministerin gearbeitet. Sie gilt als Wirtschaftsexpertin. Kritiker bezweifeln allerdings, dass die Zentralbank unter ihrer Führung unabhängig vom Kreml agieren kann.

Nabiullinas Stelle als Putins Wirtschaftsberater nimmt der bisherige Wirtschaftsminister Andrej Beloussow ein. Beloussow gilt als Vertreter eines "starken" Staates in der Wirtschaft. Seine Versetzung in die politisch einflussreiche "Schattenregierung" im Kreml wurde daher von vielen Experten schon im Vorfeld prognostiziert.

Neuer Wirtschaftsminister in der offiziellen Regierung unter Premier Dmitri Medwedew wird unterdessen der bisherige Vizechef der Zentralbank Alexej Uljukajew. Der bekannte Finanzier zeigte sich bei Amtsantritt nicht besonders optimistisch: "Es ist eine schwierige Situation. Es ist eine Sache, den Posten bei sieben Prozent Wachstum zu übernehmen, eine andere, wenn wir gerade mal drei Prozent zusammenkratzen", sagte Uljukajew. Kurzfristig bestehe seine Aufgabe darin, die russische Wirtschaft nicht in die Rezession abgleiten zu lassen, fügte er hinzu. (ab, DER STANDARD, 25.6.2013)