Klagenfurt - Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ) weist Vorwürfe zurück, wonach ehemalige misshandelte oder missbrauchte Kinder in Kärntner Landesjugendheimen nur 5000 Euro Entschädigungszahlungen erhalten oder überhaupt von Landesseite "abgeschasselt" werden. Dieser " Richtwert" sei nach den Missbrauchsskandalen um den pädophilen Primar und Kinderpsychiater Franz Wurst beibehalten worden. Das Land Kärnten würde den Opfern aber zusätzlich eine Therapie finanzieren, wenn sie das wünschen. Dafür stehen im Kärntner Opferhilfe-Fonds rund 90.000 Euro zur Verfügung.

Ungerecht

In anderen Bundesländern werden den Opfern je nach Traumatisierung und Schwere der Misshandlung bis zu 25.000 Euro ausbezahlt. Den niedrigen Kärntner "Richtwert" findet selbst Prettners FPK-Vorgänger Christian Ragger "ungerecht". Für Prettner ist klar: "Bei uns wird niemand abgeschasselt. Es geht um die Menschenwürde jedes einzelnen Opfers." Für jene Kinder und Jugendlichen, die wegen ihrer Verletzungen in öffentliche Spitäler gebracht würden, gebe es in Kärnten eine gesonderte Anspruchsregelung. Deren Entschädigungszahlungen würden nicht beim Land Kärnten direkt, sondern von der Krankenanstaltenbetriebsgesellschaft Kabeg abgewickelt.

Bundesregelung angepeilt

Prettner sieht auch die aktuell geltenden 5000 Euro Entschädigung in Kärnten "nicht in Stein gemeißelt". Eine bundesweite Regelung wäre sinnvoll, meint Prettner. Mit der Prüfung der Ansprüche soll sich künftig eine Kommission befassen. Derzeit werden entsprechende Vorschläge ausgearbeitet. Noch ist nicht ausdiskutiert, welche Organisationen dieser Opferkommission angehören sollen.

Bisher war für alle Missbrauchsopfer einzig und allein die Leiterin der Kärntner Jugendwohlfahrt, Christine Gaschler-Andreasch, zuständig. Und die befindet sich nach einem Unfall seit längerem in Krankenstand. Deshalb sei es auch bei der Abwicklung des aktuellen Falles eines Salzburgers, der im Landesjugendheim Ferlach missbraucht wurde, zu einer längeren Wartezeit gekommen. Doch nun sei man auf einem guten Weg, den Fall bald abschließen zu können. Seit 2010 haben sich in Kärnten rund 50 Opfer bei der Kärntner Jugendwohlfahrt gemeldet, 25 davon haben bereits Entschädigungen und Therapien erhalten. (stein, 24.6.2013)