Die Einheit von Forschung und Lehre steht im Zentrum des Humboldt'schen Universitätsideals, auf dem das heutige Hochschulsystem aufbaut. Forschungspreise gibt es viele, mit dem Staatspreis "Ars docendi" werden heuer erstmals sieben besonders exzellente Lehrende auf nationaler Ebene ausgezeichnet.

"Prodesse et delectare (nützen und erfreuen) wollen die Dichter, sagt Horaz. Ähnliches verlangt Cicero von den Rednern. Wir wollen es von den Dozenten an der Universität. Deswegen zeichnen wir die besten aus", sagt Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle im STANDARD-Gespräch. "Lehren ist eine Kunst."

Das Wissenschaftsministerium, die Universitätenkonferenz (uniko) und die Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) vergeben gemeinsam den mit je 5000 Euro dotierten Preis. Er wird erstmals am 2. Juli verliehen. Mit den Preisen will man auch den Stellenwert der universitären Lehre hervorheben.

Fünf Kategorien

In fünf Wissenschafts-Bereichen werden die Staatspreise vergeben: Im Bereich der Geisteswissenschaften wird  Germanistin Konstanze Fliedl von der Universität Wien ausgezeichnet, der Geotechniker Wolfgang Fellin von der Universität Innsbruck ist Preisträger in den naturwissenschaftlichen Fächern, Thomas Wegscheider von der Med-Uni Graz erhält den Preis der Kategorie Medizin. Der Ökonom Herbert Stocker (Uni Innsbruck) bekommt den Preis in der Kategorie "Wirtschaft/Recht" und im Kunstbereich ist der Preisträger der Kunsthistoriker Martin Hochleitner (Kunstuni Linz).

Auch zwei Preise für innovative Lehrkonzepte wurden vergeben, zur Umsetzung stehen jeweils bis zu 5.000 Euro zur Verfügung. In dieser Kategorie wurden Helmi Vent vom Mozarteum in Salzburg und die Ethnologin Silke Meyer von der Universität Innsbruck ausgezeichnet.

"Stiefkind" Lehre, "notwendiges Übel"

Die Generalsekretärin der uniko, Elisabeth Fiorioli, verweist auf die wachsende Anzahl von Lehrpreisen an den Universiäten, mit dem neuen Preis soll der Lehre ein zusätzlicher Schub verschafft werden.

Als "Stiefkind" der Forschung bezeichnet der ÖH-Vorsitzende Martin Schott die Lehre. Oft werde sie nur als "notwendiges Übel" betrachtet. "Innovative Konzepte sind wichtig, um die Einheit von Forschung und Lehre nicht zu gefährden und um die Studierenden wieder in den Mittelpunkt der Lehre zu rücken", so Schott. (Sebastian Pumberger, DER STANDARD, 24.6.2013)