Berlin - Der Suhrkamp-Minderheitengesellschafter Hans Barlach will nach Verlagsangaben vorerst auf die Gewinnausschüttung von 2,2 Millionen Euro verzichten. "Aus Sicht des Verlags kommt die Erklärung zu spät", sagte Suhrkamp-Sprecherin Tanja Postpischil am Freitag zu Medienberichten. "Wir gehen davon aus, dass die Erklärung der Medienholding das Schutzschirmverfahren nicht tangiert." Außerdem bleibe sie hinter dem zurück, was der Verlag im Mai als notwendige Maßnahmen definiert habe.

Suhrkamp hatte ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg beantragt. Der Verlag sollte nach einem Gerichtsurteil 2,2 Millionen Euro als Gewinnausschüttung an den Minderheitsgesellschafter Barlach auszahlen. Mit dem Schutzschirm war die Auszahlungspflicht zunächst ausgesetzt worden. Die von der Verlegerin Ulla Unseld-Berkewicz angeführte Familienstiftung und Barlach streiten seit Jahren über die Führung des Traditionshauses, das durch Querelen bedroht ist.

Barlach war am Freitag zunächst nicht zu erreichen. Carl Ulrich Mayer, Verwaltungsratsmitglied der Medienholding, hatte laut "Spiegel Online" gesagt: "Wir möchten mit dem Rangrücktritt signalisieren, dass wir Interesse haben am Fortbestand des Unternehmens. Und wir möchten die Gespräche mit Ulla Unseld-Berkewicz wieder aufnehmen." Bei einem sogenannten Rangrücktritt stellt jemand seine Forderungen zurück, um die finanzielle Lage zu verbessern. (APA, 21.6.2013)