Ein Porsche, den man an der Steckdose aufladen und mit dem man dann etliche Kilometer weit elektrisch fahren kann: Mit dem Panamera S E-Hybrid wird dieses Szenario Realität

Darf ein Porsche unhörbar sein? Also, praktisch unhörbar, bis auf die Abrollgeräusche? Oder ist das so, als würde man Wagners Opern nur mit den Nebengeräuschen der Akteure hören? Ohne Musik? Genau das ist mit dem Panamera S E-Hybrid möglich. Porsche fahren ohne die klassische "Musik" vom Verbrennungsmotor. Im Ortsgebiet wird das sogar fast permanent so sein. Und es ist gut so.

Foto: porsche

Die Rede ist vom ersten Plug-in-Serienhybrid deutscher Provenienz, ja: vom weltweit ersten in dieser exquisiten Fahrzeugklasse überhaupt, und wie sich diese geballte Ladung ökologisch korrekter Hochtechnologie im Fahralltag anfühlt, darauf waren wir seit Wochen gespannt.

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Okay, erwischt, das war geflunkert. Aber dass Porsche bei diesem Schritt in die nächste Hybridisierungsstufe plötzlich vor­neweg fährt, ist echt spannend - und erstaunt weniger aus Sicht der technischen Po­tenz denn aus jener des Markenmythos (es erklärt sich vor allem daraus, dass man mit diesem Ansatz strengste Umweltauflagen erfüllen kann).

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Selbiger (Markenmythos) ist bekanntlich hochinfektiös, selbst SUVs und ei­ne Luxuslimo wie der Panamera verwässerten das Image bisher nicht, und nimmt man das Bild wörtlich, wird Porsche mit dem E-Hybrid jetzt sogar richtig ansteckend. Dazu wurde ein neues Plug-in-Ladesystem entwickelt, mit Universalladegerät und zwei Netzkabeln - je eins für Haushalts- und Starkstromdosen, vier Stunden dauert die 220-V-Ladung.

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Von den 36 Kilometer Normtestreichweite der Li­thi­um-Ionen-Batterie werden im echten Leben 25, 30 ankommen. Immerhin. Damit wird man innerstädtisch zumeist rein elektrisch unterwegs sein können, wir kamen im schönen Bayernland, ganz normal flott im Um­gebungsverkehr mitschwimmend, so­gar 39 Kilometer weit, und außerdem ist das bis 135 km/h möglich.

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Was 1.) natürlich weniger für die Stadt empfohlen ist und 2.) die Batterie, die beachtliche 9,4 kWh Kapazität bereitstellt, zügig leerzuzelt. 

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Eine Verknappung gibt's beim Kofferraum, die viele Technik will halt irgendwo untergebracht werden, das geht schließlich nicht per Cloud. Aus den 445 bis 1263 Litern beim "normalen" Panamera werden beim E-Hybrid 335 bis 1153.

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Einbußen wären auch hinsichtlich Querdynamik zu vermelden - aber wie viele Panameristi heißen schon Walter Röhrl, die das tatsächlich als Ehrenbeleidigung registrierten? Eben. Für die Wochenendgaudi kann man ja immer noch den 911 Turbo aktivieren.

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Nein, damit kein Missverständnis aufkommt: Intoniert das gesamte Ensemble technischer Ingredienzien (also 3,0-Liter-V6 mit 333 PS und der 95-PS-E-Motor) den Ritt der Walküren, wird auch verwöhntes Porsche-Publikum zu­friedengestellt. 5,5 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h, das ist ein Sportwagenwert, und die 416 PS Systemleistung muss man auch nicht weiter kommentieren.

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Der Panamera ist aber nicht nur ei­nes der fortschrittlichsten Hy­brid­autos überhaupt, er ist auch das teuerste. 112.900 Euro als Einstieg, ohne Extras, das ist ebenfalls ein echtes Porsche-Wort. Trotzdem und ja, doch: In diesem Porsche ist Musik drin. Auch lautlos.

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Die Zuffenhausener nutzen übrigens die Gelegenheit, den Panamera (von dem es erstmals auch eine 15 Zentimer längere Version gibt) gründlich zu überarbeiten, technisch vor allem.

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Auf dass er seine zweite Halbzeit gut überstehe. Die erste lief schon einmal ganz gut: 100.000 Panameras wurden seit dem Debüt im Herbst 2009 verkauft. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 21.6.2013)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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