Es ist schon ziemlich abenteuerlich, wie viel Geld die FCC in Österreich versenkt hat: erst die Übernahme, dann frische Mittel für die Expansion in Osteuropa und schließlich der Beitrag zur Sanierung im März. Unter dem Strich wird sich da bestimmt eine Milliarde angesammelt haben. Da wundert es nicht, dass der 80.000 Mitarbeiter zählende Konzern die Reißleine gezogen hat. Gutes Geld schlechtem nachzuwerfen hat sich ja noch selten als zukunftsweisende Strategie herausgestellt.

Abenteuerlich ist freilich auch, wie die Notbremse gezogen wurde. FCC ließ nichts unversucht: Die Republik wurde angepumpt, Anleihengläubiger zur Kasse gebeten, Banken um neuerliche Zugeständnisse ersucht. Nur im eigenen Haus kümmerte man sich zu wenig. Reichlich spät wurde eine spanische Truppe nach Wals geschickt, um jedes Papier in der Alpine- Zentrale umzudrehen. Das Baugeschäft litt unter der Invasion samt fehlender Englisch- und Deutschkenntnisse der Spanier. FCC hat die Alpine erst an der (zu) langen Leine gelassen, um sie dann viel zu spät viel zu eng an die Kandare zu nehmen.

Für die betroffenen Arbeitnehmer, Lieferanten und Gläubiger ist die Großpleite bitter, insgesamt aber keine Kata- strophe. Dort wo Nachfrage besteht, werden andere Baufirmen für die Alpine in die Bresche springen. Und Jobs gibt es auch in diesem Sektor so viele, wie Aufträge und Arbeit vorhanden sind. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 20.6.2013)