Mit dem Zug ins Fahrradparadies: Fahrradwaggons der ÖBB fahren im Sommer besonders beliebte Radregionen an, doch ab wann die im Frühjahr angekündigte Mitnahme von Fahrrädern im Railjet möglich sein wird, können die ÖBB nicht sagen.

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Die sommerlichen Temperaturen eignen sich perfekt für einen Radausflug. Bevor es losgehen kann, muss aber oft erst die Anreise geplant werden.

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Der neue Hauptbahnhof bewirbt sich derzeit selbst als "Hauptradhof".

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Die Möglichkeiten für einen Fahrradausflug sind vielfältig - die Hürden leider auch. Wer mit dem Fahrrad ins Grüne fahren will, muss oft erst in Bus oder Bahn steigen.

Spontan geht das selten gut, denn für die Fahrradmitnahme gibt es strenge Vorgaben. Wir haben beliebte Ausflugsziele und ihre potenziellen Hürden zusammengefasst, damit die Fahrt ins Grüne gelingt.

Mit dem Zug

Das beste Netz bieten die heimischen Bahnunternehmen. Mit dem Zug sind Fahrradparadiese im In- und Ausland schnell zu erreichen. Bei Fahrten mit dem ÖBB-Intercity ist aber eine Reservierung notwendig. Wer sich spontan zu einem Ausflug entscheidet, muss also zumindest das Fahrradticket vorher buchen. Für Fahrten innerhalb Österreichs kostet das zehn Euro. Bei Fahrten, die über die Landesgrenze hinausgehen, sind es zwölf Euro.

Bei der Westbahn ist eine Reservierung nicht nötig, sie empfiehlt sich aber. Die acht Stellplätze pro Zug können gerade in der Urlaubszeit schnell besetzt sein. Ein Fahrrad mitzunehmen kostet bei der Westbahn fünf Euro.

Regionalbahn

In Regionalzügen der ÖBB ist keine Reservierung möglich. Die Fahrradmitnahme erfolgt auf "eigenes Risiko". Sind die Stellplätze belegt, darf ein Schaffner die Fahrradmitnahme verweigern. Pro Fahrradwagen der ÖBB gibt es 24 Fahrradabstellplätze und 36 Sitzplätze. Die Tageskarte für einen Regionalzug kostet fünf Euro, mit Vorteilscard 2,50 Euro.

Spezialangebote

Darüber hinaus bietet die ÖBB Spezialangebote zu besonders beliebten Radregionen an: Der Radtramper Neusiedler See fährt bis 27. Oktober täglich um 8.32 Uhr am Wiener Hauptbahnhof ab und erreicht den Neusiedler See in 40 Minuten.

Wer zum Biken in die Dolomiten will, kann von Kärnten aus den Microta-Zug nehmen. Jeder Zug hat einen Waggon, der nur für den Radtransport vorgesehen ist. Ab Linz gibt es die Möglichkeit, mit dem Donau-Moldau-Ticket um 18 Euro zu bekannten Städten Südböhmens wie etwa Budweis zu fahren. Die Fahrradmitnahme ist kostenlos.

Das Fahrrad-Kombiticket Osttirol gilt für die Strecke zwischen Lienz und San Candido/Innichen und kostet 13,30 Euro. Das Fahrradticket ist im Preis inbegriffen. Der Radexpress Donau fährt täglich vom Wiener Franz-Josefs Bahnhof bis Passau. Das Ticket für Fahrrad und -fahrer kostet 26 Euro.

Noch immer kein Railjet

Zwar hat die ÖBB angekündigt, ihre Railjets im Frühjahr 2013 mit Fahrradabstellplätzen auszurüsten, bisher ist das aber noch nicht gelungen. In einer Stellungnahme erklärte das Unternehmen: "Wir sind aktuell dabei, unser ursprüngliches Konzept zu überarbeiten, und prüfen nochmals alternative Umbauvarianten." Ab wann Fahrradstellplätze im Railjet verfügbar sein werden, können sie nicht sagen.

Ausflüge in weit entfernte Städte gestalten sich mit dem Zug ohnehin oft schwierig, weil auch Hochgeschwindigkeitszüge im Ausland selten für die Fahrradmitnahme konzipiert sind - z.B der "ICE" in Deutschland oder der "Thalys" in Belgien. Wer sein Fahrrad unbedingt in einem Hochgeschwindigkeitszug transportieren will/muss, kann das Rad komplett verpacken, sodass es als "Traglast" - also als Gepäckstück gilt.

Postbusse

Eine gute Möglichkeit einen Ausflug in die näheren Umgebung zu machen, ist einen der Postbusse zu nehmen. Auf kurzen Strecken sind diese oft billiger. Außerdem halten sie auch in Gebieten, die schwer oder gar nicht mit dem Zug zu erreichen sind. Prinzipiell ist eine Fahrradmitnahme bei jedem Linienbuss möglich, Fahrradtickets müssen aber drei Werktage vor Fahrtantritt reserviert werden. Darüber hinaus gibt es spezielle Radbusse, die ebenfalls reservierungspflichtig sind.

Radbusse

Der Bike-Shuttle 2013 ist ein kostenloser Bus von Landeck, Pfunds nach Nauders. Er fährt täglich von Mai bis Oktober. Einzelpersonen können auch zu allen anderen Fahrzeiten der Linien 4218 und 4220 (Landeck nach Nauders) je nach Platzangebot ihr Fahrrad mitnehmen. Der Shuttle hat Platz für 18 Räder, E-Bikes können nicht mitgenommen werden.

Bis zu 50 Fahrräder können mit dem Radtramperbus Traisental befördert werden. Für den Radtransport sind zuzüglich zum Fahrtarif zwei Euro für Erwachsene und ein Euro für Kinder unter 15 Jahren zu bezahlen. Der Radtramper ist der einzige Bus, der auch außerhalb der Radsaison - von Mai bis Oktober - fährt.

Der Radbus am Glocknerradweg fährt ab Spittal an der Drau bis Heiligenblut. Von diesem kleinen Ort in Sichtweite des Großglockners aus lassen sich Radtouren durch die Kärntner Berge unternehmen.

Der Radanhänger in Oberösterreich ist nur für große Gruppen um die 50 Personen vorgesehen. Einzelpersonen nutzen besser einen der Linienbusse, die bis zu 7 Stellplätze für Fahrräder haben.

Fähre

Wer mit dem Fahrrad von Bratislava starten will, kommt von Wien aus auch mit der Fähre dorthin. Mit dem Twin City Liner kostet die Hinfahrt rund 20 Euro. Das Fahrradticket ist im Preis inbegriffen. Eine Reservierung ist aber auch hier notwendig. Die Zahl der Stellplätze ist auf zwölf begrenzt, jeder Fahrgast darf nur ein Fahrrad mitnehmen.

Die Überfahrt mit dem Tragflügelboot Lod ist zwar etwas günstiger, dafür kostet ein Retourticket für das Fahrrad sechs Euro. Im Preis halten sich damit beide Unternehmen die Waage. Bei "Lod" ist die Beförderung nur bei vorangehender telefonischer Rücksprache möglich.

Nähere Umgebung von Wien

Vergangenen Sommer war eine Stadtseilbahn auf den Kahlenberg geplant, die auch Fahrräder transportieren kann. Die Gespräche laufen noch immer. Ob und wann sie gebaut wird, ist ungewiss.

Wer nicht warten will, bis sich etwas tut, kann die Wiener Linien nutzen, um die nähere Umgebung der Bundeshauptstadt mit dem Velo zu erkunden. Die Fahrradmitnahme ist in der U-Bahn zu folgenden Zeiten erlaubt: Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr und ab 18.30 Uhr, Samstag, Sonntag und an Feiertagen ganztägig. Der Transport ist gratis. In Bus und Bim hingegen dürfen Fahrräder nicht mitgenommen werden. In der Wiener S-Bahn kostet die Einzelfahrt pro Velo einen Euro. (Michel Mehle, derStandard.at, 27.6.2013)