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Foto: APA/Patrick Pleul

Schwere Bewegungsstörungen sind für Parkinson-Patienten ein großes Handicap. Da Medikamente nur kurz wirken, wurden bisher bereits Systeme zur elektrischen tiefen Hirnstimulation (THS) implantiert.

Eine neue Generation dieser Systeme soll nun laut der an der MedUni Wien durchgeführten "Vantage"-Studie das Leben mit Parkinson wesentlich verbessern. Das Ergebnis wurde aktuell am internationalen Fachkongress "International Movement Disorders Society" in Sydney präsentiert.

Pektorale Implantation

Technologisch entsprechen die neuen THS-Impulsgeber den hoch komplexen Cochleaimplantaten, bei deren Einsatz die MedUni Wien weltweit eine Spitzenstellung einnimmt. Implantiert werden die aus der Bionik stammenden Geräte wie bisher pektoral und zwar genau an der Stelle, wo Herzschrittmacher eingesetzt werden.

Anders als der Herzschrittmacher greift die THS jedoch in das sehr komplexe Regelwerk der Basalganglien ein und hat hier sowohl stimulierende (daher der Name) als auch hemmende Funktionen. Oft sogar beides gleichzeitig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen berücksichtigen die neuen "Versice"-Impulsgeber die damit verbundenen spezifischen Bedürfnisse unterschiedlicher Hirnstrukturen in adäquater Weise.

40 Patienten operiert

"Wir sehen eine signifikante Verbesserung der motorischen Funktionen", sagt Studienleiter François Alesch von der Universitätsklinik für Neurochirurgie der MedUni Wien. Die neue Form der THS erlaube, dank ihrer multiplen unabhängigen Stromquellen, eine deutlich bessere Anpassung der Stimulationsparameter. Das Nachladen der Geräte sei einfach, die Patienten kämen gut damit zurecht.

Insgesamt wurden im Rahmen der Vantage-Studie europaweit 40 Patienten operiert. Sechs universitäre Zentren waren daran beteiligt: Wien, Köln, Bristol, Milano, Oviedo und Rennes. Die neurochirurgische Studienleitung lag bei der MedUni Wien, die neurologische bei der Medizinischen Fakultät der Universität Köln. (red, derStandard.at, 19.6.2013)