Im April 2008 war Efgani Dönmez noch der Mann der grünen Stunde. Der Vorzeigemigrant, der es in Österreich geschafft hat. Und damit eines Bundesrat-Tickets aber so was von würdig war. Doch die grüne Polithoffnung von damals ist heute ein innerparteilicher Problemfall. Und das nicht erst, seitdem Dönmez jetzt die Abschiebung von Anhängern des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan in Österreich gefordert hat.

Der Bundesratssitz war noch nicht einmal richtig angewärmt, da fing der türkischstämmige Oberösterreicher nämlich schon die erste Breitseite aus den eigenen Reihen ab.

Grund dafür waren provokante Statements etwa über "Kameltreiber aus Anatolien", die sich in Gebetshäusern als Imame aufspielen, und die " klare Ablehnung" islamischer Kulturzentren als Einrichtungen einer " Parallelgesellschaft". Doch damals befand man in den grünen Parteigremien noch, dass einer ohne rosarote Multikulti-Brille in den eigenen Reihen mitunter beim Wähler gar nicht so schlecht ankommt.

So richtig heikel wurde es erst, als der gelernte Gas-Wasser- Zentralheizungs-Techniker in einem Standard-Interview seine Gedanken zum grünen "Frausein" kundtat: "Brüste zu haben" reiche bei den Grünen nicht als Qualifikation. Das Echo aus der Partei fiel entsprechend aus: "Plump, sexistisch, entbehrlich." Doch Grünen-Chefin Eva Glawischnig sprach ein Machtwort: "Es gibt bei uns eine Meinungsfreiheit und sicher keine Sanktionen. Auch wenn sich wer einmal im Ton vergreift." Wie tief aber damals schon die Gräben gewesen sein müssen, zeigt sich nicht zuletzt in den heftigen Reaktionen und verbalen Untergriffen im jüngsten Streit.

Dönmez, der 1976 als drei Monate altes Kind einer Gastarbeiterfamilie in die Keramikstadt Gmunden kam, hat aber ohnehin nicht vor, in der Politik alt zu werden. "Ich bin zum Glück nicht von der Politik abhängig, darum lasse ich mir auch keinen Maulkorb umhängen."

Der Vater zweier Töchter hat an der Landesakademie Sozialarbeit studiert. Seit 1999 arbeitet der "leidenschaftliche Fußballer" bei der Volkshilfe Oberösterreich, hat aber seine Tätigkeit derzeit ruhend gestellt. Dönmez ist Alevit. Seit Mai 2013 sind die Aleviten die 15. anerkannte Religionsgemeinschaft in Österreich.

Und "Effi" ist aber auf jeden Fall auch geprüft krisenfest: Der 37- Jährige hat an der Linzer Johannes-Kepler-Universität Konfliktmanagement und Mediation studiert. (Markus Rohrhofer, DER STANDARD, 19.6.2013)