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Die italienische Küstenwache nach einer Rettungsfahrt vor Lampedusa.

Foto: EPA/GUARDIA COSTIERA

Rom - Das hochsommerliche Wetter mit Temperaturen bis zu 40 Grad hat in diesen Tagen an den Küsten Süditaliens zu einem sprunghaften Anstieg von Flüchtlingsschiffen geführt. Während in den ersten fünf Monaten des Jahres insgesamt 4391 Migranten registriert wurden, landeten allein am vergangenen Wochenende in Lampedusa, Kalabrien und Sizilien über 1000 Personen. Das nach dem Kriegsende in Libyen auf 300 Plätze reduzierte Auffanglager der Insel ist hoffnungslos überfüllt.

Am Dienstag wurde damit begonnen, einen Teil der Migranten nach Sizilien auszufliegen. Die italienische Küstenwache ist im Dauereinsatz: Viele der Flüchtlinge mussten aus Seenot gerettet werden, sieben Menschen ertranken am Montag. Marineeinheiten, Handelsschiffe und Fischkutter nahmen auf Ersuchen der Küstenwache hunderte Flüchtlinge an Bord, darunter 109 in einem Schlauchboot treibende Eritreer.

Die meisten Migranten kommen aus Libyen. Nach Überzeugung der Küstenwache häufen sich die Fälle von Seenot, weil die Schlepperbanden nicht mehr ausgediente Fischkutter, sondern fast ausschließlich Schlauchboote benützen, die weit weniger resistent und meist hoffnungslos überladen seien - mit bis zu fünf Personen pro Quadratmeter. (Gerhard Mumelter, DER STANDARD, 19.6.2013)