Phnom Penh - Mit dem Great Barrier Reef in Australien ist eine der spektakulärsten Welterbestätten in Gefahr. Das Welterbekomitee der UN-Kulturorganisation (UNESCO) verlangte am Dienstag einen Bericht darüber, wie Australien das größte Korallenriff der Welt trotz Hafenbaus und Industrialisierung schützen will. Andernfalls käme das Great Barrier Reef im nächsten Jahr womöglich auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten, sagte ein UNESCO-Experte am Rande der Sitzung in Phnom Penh.

Australische Umweltschützer forderten die Regierung zum sofortigen Handeln auf. "Die Entscheidung des Komitees bekräftigt die großen Sorgen, die Wissenschafter Fischer und Anrainer sowie Besucher aus aller Welt haben", sagte Richard Leck von der Umweltstiftung WWF in Phnom Penh. "Die Regierung muss die rapide Industrialisierung entlang der Küste bremsen", forderte Felicity Wishart von der Umweltorganisation "Australian Marine Conservation Society".

Andere Problemfelder

Das im Verlauf von etwa einer halben Million Jahre auf eine Länge von 2.300 Kilometern angewachsene Korallenriff ist aber nicht die einzige gefährdete Region. Eine Ermahnung gab es auch für die Slowakei, wo die Buchenwälder der Karpaten von Holzeinschlag bedroht sind. Das Komitee forderte die Slowakei auf, enger mit Deutschland und der Ukraine zusammen zu arbeiten und bis zur nächsten Sitzung neue Schutzmaßnahmen darzulegen. Die Buchenurwälder der Karpaten gehören seit 2007 zum Welterbe. Das Gebiet wurde 2011 um fünf Buchenwaldgebiete in Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen erweitert.

Auf den Salomonen-Inseln ist die Gefahr noch akuter: Das Komitee setzte die Region East Rendell auf die Liste der gefährdeten Welterbestätten mit bisher 38 Einträgen. Wenn die Behörden den Holzeinschlag dort nicht stoppen, könnte es aus der Liste ganz gestrichen werden. So erging es dem deutschen Dresdner Elbtal, das wegen des Baus der Waldschlösschen-Brücke den Welterbetitel 2009 verlor. (APA/red, derStandard.at, 18. 6. 2013)