Bukarest - Auf Druck des rumänischen Ministerpräsidenten Victor Ponta (Sozialdemokraten) ist der Direktor des Rumänische Kulturinstituts (ICR), Andrei Marga, nach nur neunmonatiger Amtszeit zurückgetreten. Zahlreiche Intellektuelle im In- und Ausland hatten immer wieder gegen den Kurs Margas protestiert, dem sie Nationalismus und Provinzialismus vorwarfen.

Rumänische Medien spekulierten, dass auch Pontas jüngster offizieller Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die Personalie Marga beeinflusst haben könnte. Speziell rumäniendeutsche KünstlerInnen wie die Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller hätten sich geweigert, mit Margas ICR zusammenzuarbeiten.

"Margas Heizkörper" wurde zur Redewendung

Wenige Tage vor dem Rücktritt am Montag hatte Ponta den für die Aufsicht zuständigen Kulturausschuss des Senats aufgerufen, Margas Tätigkeit zu untersuchen. Der Senat warf Marga anschließend vor, ungenügende Tätigkeitsberichte abgeliefert zu haben.

Der Politikwissenschaftler Marga hatte die Kulturszene mit als aberwitzig bewerteten Initiativen verstört. Unter anderem schlug er vor, das ICR möge der Welt mitteilen, dass der Heißwasser-Heizkörper in Rumänien erfunden worden sei. "Margas Heizkörper" wurde zur feststehenden ironischen Redewendung. Zudem wurde Marga im vergangenen Dezember als Ex-Spitzel des gefürchteten früheren kommunistischen Geheimdienstes Securitate entlarvt.

ICR unterhält 17 Institute im Ausland, darunter in Paris, Berlin, Stockholm, New York und Tel Aviv. (APA, 18.6.2013)