Salzburg - Zum Schluss war es dann schon ziemlich einsam um Gabi Burgstaller. Ihr Mentor, Ex-Landesvize Gerhard Buchleitner, lange schon im Ruhestand, Weggefährte und Soziallandesrat Erwin Buchinger wurde Sozialminister und ihr erklärter "Kronprinz", David Brenner, musste im Zuge des Spekulationsskandals zurücktreten.

Burgstaller blieb und hatte letztlich bei den Landtagswahlen am 5. Mai den Absturz der Salzburger SPÖ auf 23,8 Prozent allein zu verantworten. Mit der Angelobung der Landesregierung am Mittwoch ist sie dann Ex- Landeshauptfrau.

Die heute 50-Jährige wurde 1994 SPÖ-Landtagsklubobfrau, 1999 Landesrätin und ist seit 2004 Landeshauptfrau. Ihre Bilanz nach 19 Jahren Landespolitik? Sie habe viel "Pionierarbeit" für die Frauen in der Politik geleistet, sagte sie am Montag bei ihrem Abschiedsmediengespräch.

Sie sei die erste SPÖ-Chefin in Salzburg und damit die erste Frau an der Spitze einer SPÖ-Landespartei gewesen und sie sei auch die erste Frau an der Spitze der Salzburger Landesregierung gewesen. Wenn man berücksichtige, dass sich die Steirerin Waltraud Klasnic selbst als " Landeshauptmann" bezeichnet habe, wäre sie sogar die erste Landeshauptfrau Österreichs.

Konservative Männer

Für die Männerwelt war dies aus Sicht Burgstallers ein Problem: "Gerade für konservative Männer ist es sehr schwierig, auf gleicher Augenhöhe mit Frauen zu arbeiten." Gemeint sind damit ausdrücklich nicht nur die Männer in konservativen Parteien.

Neben vielen inhaltlichen Erfolgen betont Burgstaller zum Abschied auch den Wandel im Politikstil. Bei ihrem Einstieg in die Politik habe man der Regierung eine "gewisse Abgehobenheit" nachgesagt. 19 Jahre später " haben wir Politiker, die mit den Menschen in Salzburg auf Augenhöhe leben und handeln". Dazu habe sie einen Beitrag geleistet.

Mit Kommentaren zur Koalition von ÖVP, Grünen und Team Stronach hält sich Burgstaller zurück. Nur so viel: Soziales habe bei den Regierungsverhandlungen wohl "nicht die große Rolle gespielt". Persönlich enttäuscht ist sie freilich, dass die ÖVP nach dem 5. Mai keine Verhandlungen mit dem langjährigen Partner SPÖ geführt habe. Sie selbst hatte ja umgekehrt eine Koalition mit den Grünen 2004 mit den Worten "Ich bin doch nicht verrückt" zugunsten der ÖVP abgelehnt.

Über ihre Zukunft schweigt die scheidende Landeshauptfrau. Sie hat zwar ein Rückkehrrecht in die Arbeiterkammer, sagt aber: "Ich will nicht versorgt werden." (Thomas Neuhold, DER STANDARD, 18.6.2013)