Es war in letzter Zeit still, rund um Yamaha. Doch sie sind wieder da und bringen noch heuer mit der MT-09 eine nackte Dreizylinder-Maschine

Die Super Ténéré war das letzte Aufbäumen von Yamaha – das einem einfällt, rasch nachgedacht. Und die 200 PS starke V-Max. Beide haben sich bei uns nicht grad wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln verkauft. Es wurde ruhig um Yamaha. Die Wirtschaftskrise hat der gesamten Motorradbranche hart zugesetzt, und die Küchen in den Entwicklungsbüros kochten auch nicht mehr nur mit Wasser, sondern zudem auch auf Sparflamme.

Foto: yamaha

Ein Konzept, von dem man in der Branche immer wieder munkelte, es läge ganz oben in den Schubladen von Yamaha, kommt im Herbst auf zwei Rädern nach Österreich und wird MT-09 heißen. Sie knüpft an die beliebte MT-01 und die geniale, aber leider geschmähte MT-03 an. Doch nein, das macht sie nicht.

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Für Yamaha ist die MT-09 ein Meilenstein im Motorradbau. Die Japaner statten diese Naked nämlich mit einem 850 Kubikzentimeter großen Dreizylinder aus und legen viel Wert auf niedriges Gewicht und guten Motorenklang.

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Für den guten Ton sorgen drei unterschiedlich lange Ansaugtrichter. "Der erste Trichter misst 102,8 mm, der zweite 82,8 mm und der dritte 122,8 mm. Durch den Längenunterschied herrschen in allen Zylindern andere Bedingungen, und es entstehen drei einander ergänzende Leistungs- und Drehmomentkurven", erklären die Yamaha-Techniker.

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Die drei unterschiedlich langen Rohre haben aber auch eine akustische Auswirkung: Sie erzeugen ein ganz besonderes Ansauggeräusch. Der Dreizylinder klingt an sich schon so, wie sich Gänsehaut anfühlt – und am Ende der Klangkulisse steht der 3-1-Auspuff mit einem kurzen Endtopf. "Um einen heftigen Abgaspuls zu erzeugen, haben die drei Edelstahlauslässe zusätzliche Interferenzrohre zwischen dem 1. und 2. sowie dem 2. und 3. Zylinderauslass", erklärt Yamaha.

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115 PS leistet der Dreizylinder und zerrt mit einem Drehmoment von 85 Newtonmeter an der Kette. Das bei einem Trockengewicht, das mit 171 Kilogramm unter dem der R6 liegt. Der Dreizylinder macht das Gewichtsparen aber auch einfach. Rund 60 Kilogramm wiegt das Aggregat. Im Vergleich um Reihenvierer der FZ 8 spart das Dreibein allein schon rund 10 Kilogramm ein.

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In drei Modi lassen sich die Drosselklappen und damit das Ansprechverhalten des Motors über den elektronischen Gasgriff steuern. Nein, nicht Rain, Street und Sport – das wäre zu konventionell. STD, A und B nennt Yamaha die Modi, die leider nicht selbsterklärend sind. STD steht für Standard und bedient alle Normalsituationen, A ist der Sportmodus, und in B arbeitet der Gasgriff deutlich milder.

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ABS gibt es – auf Wunsch – es wiegt rund 3 Kilogramm. Die aufrechte, entspannte Sitzposition ist aber serienmäßig. Yamaha will dadurch mit der MT-09 den Weg ins Büro genauso wie die Wochenendheizerei abdecken. 14 Liter fasst der Tank, der nach einem neuen Verfahren geformt wurde. Yamaha verspricht damit "gute Reichweiten".

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Interessant ist auch, dass Yamaha einen Startknopf einsetzt, der als Schiebeschalter in den Not-Aus-Schalter integriert und damit Teil der neuen Lenkerarmatur ist. Die Anzeigen im Cockpit sind ein LCD, haben ein Balkendiagramm für die Drehzahl und zeigen auch den eingelegten Gang an.

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Im Herbst, wenn die MT-09 zu den Händlern kommt, kann man aus den Farben Deep Armor, Blazing Orange, Race Blu und Matt Grey wählen. Aber einen guten 10er muss man soundso hinlegen – in Österreich.

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"Der Listenpreis für die MT-09 mit ABS wird 9.999 Euro betragen", verrät Richard Christoph, Marketingmanager bei Yamaha Motor Austria. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 17.6.2013)

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