Als hier neulich eine Studie erwähnt wurde, die das unaufhaltsame Schrumpfen maskuliner Schwellkörper dokumentiert, kam es zu allerhand Reaktionen. So versteiften sich einige Leser darauf, das Ergebnis aus eigenem Antrieb widerlegen zu können. Andere empfahlen, ganz entspannt zu bleiben: Es gelte bloß, den Konsum von Caffè Latte einzustellen. Dessen Wirkung stehe nämlich in diametralem Gegensatz zu dem, was der Name verspreche.

Aber es gab auch wissenschaftliche Hilfestellungen. So verweist Vogelkennerin Alexia P. darauf, dass die Größe des Pipihahns den Vögeln kein Kriterium ist. Da nun Vögel uns gerade da als sprichwörtliches Vorbild dienten, so P., müssten die harten Fakten auf den Tisch.

Tatsächlich weiß man aus der Ornithologie, dass sich die allermeisten Vögel sogar ganz ohne fortpflanzen. Bei Gockelhähnen (ausgerechnet!) ist er überhaupt total verkümmert. Die verfügen stattdessen über eine " Kloake" genannte Öffnung, die beim Akt an jene der Henne gepresst wird - ein erhebendes Schauspiel, das in bester Forscherpoesie der "Kloakenkuss" genannt wird.

Die Wissenschaft weiß auch, dass Vögel mit Schrumpf-Spatz mehr Nachkommen haben als andere. Warum das so ist, muss noch erhoben werden. Eine Theorie: Weibchen ziehen Männchen vor, die ihnen nicht nur geschwollen daherkommen, sondern mit ihrer Männlichkeit ein bissl zwangloser umzugehen wissen. (Severin Corti, DER STANDARD, 17.6.2013)