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Zusammenstöße in Sao Paulo.

Foto: APA/EPA/Moreira

Sao Paulo - In Brasilien sind bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten Dutzende Menschen verletzt worden. In der Metropole Sao Paulo gingen Polizisten in der Nacht zum Freitag mit Gummigeschossen und Tränengas gegen rund 5.000 Menschen vor, die mit Straßenblockaden gegen eine Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr protestierten. Einige Demonstranten randalierten und beschädigten Geschäfte.

Die Polizei nahm knapp 200 Menschen fest. Auch in Rio de Janeiro und Porto Alegre gab es Demonstrationen, die aber weitgehend friedlich verliefen.

Nach einer langen Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs wächst in Brasilien die Unzufriedenheit mit der Regierung von Präsidentin Dilma Rousseff. Die steigende Inflation und die zunehmende Gewalt beunruhigen viele Brasilianer. Die Proteste kommen zu einem kritischen Zeitpunkt für das aufstrebende Schwellenland: Im nächsten Sommer ist Brasilien Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Am Samstag ist Anpfiff für die zweiwöchigen Probespiele in den Fußballstadien. Der sogenannte Confederations-Cup droht von den Unruhen überschattet zu werden.

Die Demonstranten in Sao Paulo nahmen direkten Bezug auf die Unruhen in der Türkei. "Der Frieden ist vorbei - die Türkei ist hier!", riefen sie in Sprechchören. Bei dem anschließenden Polizei-Einsatz wurden auch Schaulustige und Journalisten verletzt. So machte im Internet ein Bild die Runde, auf dem ein Polizist einem Kameramann Pfefferspray ins Gesicht sprühte. Das relativ harte Vorgehen der Sicherheitskräfte weckte Erinnerungen an die Militärdiktatur, bei der die Junta über zwanzig Jahre lang mit Gewalt gegen Regierungskritiker vorging. Tausende Menschen wurden damals getötet oder verschwanden spurlos. (APA/Reuters, 14.6.2013)