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Beschämend, wird die Produktionsbranche nur noch volkswirtschaftlich argumentiert: Schauspieler Karl Markovics

Foto: APA/Pfarrhofer

"Beschämend": So nennt Schauspieler, Regisseur und Autor Karl Markovics "die Situation, in der wir uns befinden". Markovics hat einer Pressekonferenz der Produktionsbranche gelauscht.

Branchenverbände ließen den deutschen Berater Michael Paul die Ausfälle für den Sektor, die Arbeitsplätze und den Fiskus kalkulieren, wenn der ORF 2014 sparen muss, weil ihm die Republik nicht länger Gebührenbefreiungen abgilt. Darüber soll der Nationalrat erst nach der Wahl entscheiden.

120 bis 130 Millionen Euro für die "Filmbranche"

Knappe 100 Millionen Produktionsvolumen des ORF setzten sich zusammen aus 16,4 für Dokus, Magazine "etc.", 34,4 für Serien, 35,4 für Shows und 13,2 für Film. Sie generierten mit Koproduktionsgeld, Lizenzen und Förderungen 120 bis 130 Millionen Euro für die "Filmbranche", wie die Branche und der ORF den Sektor nennen.

7,5 Millionen Euro für Kinoproduktionen generierten auf ähnliche Weise 37 Millionen.

Die Studie geht nun von 35 Millionen ORF-Kürzung am Programm aus, wenn die Refundierung nicht kommt. Der ORF drohte - auch weil Fußball-WM und Winterspiele 2014 25 Millionen kosten - mit 40 Millionen weniger fürs Programm.

Für Paul bedeuteten 35 Millionen weniger vom ORF 50 Millionen weniger für die Branche und damit 1000 Arbeitsplätze in der Branche, 900 bei Zulieferern und 100 in Tourismus und dergleichen, 39 Millionen weniger Steuern und zwölf Millionen mehr für Sozialtransfers wie Arbeitslosengeld. Da könne man dann "Karl Markovics zum Webdesigner umschulen", ulkt Paul.

Das ist nicht, was der beschämend findet: Vielmehr, dass die Branche " nur noch volkswirtschaftlich argumentiert". "Selbstverständliches" Hauptaugenmerk öffentlich-rechtlichen Rundfunks sei doch Identität, Selbstverständnis, generiert durch heimische Produktionen. Er meint da eher nicht Webdesign. (fid, DER STANDARD, 15./16.6.2013)