Iris Köck und Georg Wimmer von der "Radiofabrik"

Mit dem Salzburger Kulturpreis für Menschenrechte und Integration 2003 wurde ein Radiofeature des freien Radios "Radiofabrik" ausgezeichnet.

Der Auszeichnung in der Höhe von 4.000 Euro ging eine interessante öffentliche Diskussion voran, im Anschluss vergab die vierköpfige Jury den Preis einstimmig als Würdigung an die "Bedeutung freier Medien in einer Zeit, in der der Raum für freie Meinungen zunehmend eingeschränkt wird".

Gestiftet wird dieser Preis von Gerard Mortier (ehemaliger Intendant der Salzburger Festspiele), den Grünen und der Bürgerliste Stadt Salzburg.

Hörbilder zur Salzburger Demo-Kultur 2001-2003

Das Feature mit dem Titel "Schwarzer Block, Weisser Block, Pink & Silver - Hörbilder zur Salzburger Demo-Kultur 2001-2003" stellt mehr dar als eine historische "Nachbetrachtung" der verschiedenen Demos, darunter auch der großen Anti-WEF-Demonstrationen. Im Zentrum der radiotechnischen Zusammenschau von Iris Köck und Georg Wimmer steht das Grundrecht der Menschen, ihren Protest in Versammlungen und auf der Straße auszudrücken.

Die Jury - Roland Haas (Rektor der Kunstuniversität Mozarteum), Gabriele Neudecker (Filmemacherin und Autorin), Werner Thuswaldner (Leiter der Kulturredaktion der Salzburger Nachrichten) sowie Barbara Wally (Leiterin der Internationalen Sommerakademie) - begründete ihre Entscheidung mit der demokratiepolitischen Bedeutung von freien Radios wie der "Radiofabrik". Gabriele Neudecker wies in der öffentlichen Diskussion darauf hin, daß die Radiofabrik in ihren Zielen neben der Verständigung zwischen den Generationen und Kulturen auch die Gleichstellung der Geschlechter verankert hat.

"Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und alle Arten von Ausgrenzung und Unterdrückung sind nicht voneinander losgelöst zu betrachten. Bei der Arbeit und den formulierten Zielen der Radiofabrik ist mir aufgefallen, daß sie die ausschließenden Strukturen und Mechanismen in ihrer Ganzheit zu erfassen versucht, das bietet wirkliche Korrekturmöglichkeiten."

Notwendigkeiten

Wie notwendig diese Ziele sind, stellte sich gleich in der laufenden Diskussion unter Beweis, als der - sicherlich engagierte - Diskussionsleiter zwar ausdrücklich auf die "politisch korrekte Bezeichnung" für "Menschen mit Behinderungen" hinwies, die JurorInnen aber stets nur als Juroren bezeichnete.

Insgesamt waren für den Salzburger Kulturpreis 27 Projekte eingereicht worden. In die Endausscheidung hatte die Jury neben der Radiofabrik noch ein Projekt des Gehörlosentheaters "Arbos", ein spannendes Integrations-Projekt von Wolf Junger und Reinhold Tritscher sowie eine Videoarbeit von Bernadette Huber genommen. Lobend erwähnt wurden die künstlerischen Arbeiten von DaniEla Baumann, Nabila Irshaid, Alizera Ghanie, Bernhard Jenny und Seierl Wolfgang. (red)