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Die rumänische Akademikerin und Kinderbuchautorin Adriana Iliescu sorgte 2005 für Schlagzeilen, als sie im Alter von 66 Jahren ein Mädchen zur Welt brachte. Allerdings musste dafür erst Iliescus Menopause durch eine Hormonbehandlung rückgängig gemacht werden. Danach folgte eine künstliche Befruchtung mit sowohl Samen- als auch Eispende.

Foto: REUTERS/Bogdan Cristel

Washington - Dass weibliche Exemplare einer Spezies nach einer reproduktiven Lebensphase noch eine weitere postreproduktive Phase erleben, in der die Fortpflanzung nicht mehr möglich ist, ist eine Eigenschaft, die sehr selten anzutreffen ist. Das Phänomen ist etwa bei Walen und bei Affen, die in Gefangenschaft leben, nachgewiesen worden. Und es gehört zur Biologie des Menschen.

Verschiedene Theorien ranken sich um die Fragen, wie und warum die Menopause beim Homo sapiens entstanden ist. Eine davon ist etwa die "Großmutterhypothese", wonach ältere Frauen unfruchtbar werden, damit sie ihre Kinder bei der Weitergabe ihres eigenen Erbguts stützen - also helfen, die Enkelkinder aufzuziehen.

Wettbewerb um junge Partnerinnen

Eine Gruppe von Wissenschaftern um den Evolutionsgenetiker Rama Singh von der McMaster University in Hamilton, Kanada, hat nun ein weiteres Erklärungsmodell erarbeitet. Sie zielen dabei auf den Wettbewerb von Männern jeder Altersklasse um junge Partnerinnen ab. Die geringeren Fortpflanzungschancen älterer Frauen haben im Lauf der Evolution des Menschen dazu geführt, dass Mutationen, die die Fruchtbarkeit senken, begünstigt worden seien. Im Laufe der Zeit sei daraus die Menopause entstanden, berichten die Forscher im Journal "PLoS Computational Biology" .

Die Theorie fußt auf einer Reihe von Computersimulationen mit einer Modellpopulation aus Männern und Frauen, wobei geschlechtsab- und -unabhängige Erbgutveränderungen, die für eine höhere Sterblichkeit sorgen oder verminderte Fruchtbarkeit hervorrufen, berücksichtigt wurden. Wählten die Männer in den Simulationen bevorzugt jüngere Partnerinnen aus, so häuften sich daraufhin in der Population Mutationen, die Frauen unfrucht- bar machten. Als Folge sank bei den Frauen die Fertilität, noch bevor sie ihr Lebensende erreichten.

Singh unterstreicht, dass die Entwicklung auch umgekehrt hätte ablaufen können: Hätten sich in der Menschheitsgeschichte Frauen überwiegend mit jüngeren Partnern gepaart, hätten die Männer im Alter ihre Fertilität verloren. (dpa/pum, DER STANDARD, 14.6.2013)