Schuhe zum Abheben: Im Ferragamo-Museum in Florenz inszeniert man derzeit Schuhe als märchenhafte Kunstwerke.

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Da behaupte einer, Märchen seien von vorgestern: Im Untergeschoß des Palazzo Spini Feroni in Florenz, seit 1938 Sitz des Modehauses Ferragamo, inszeniert das italienische Unternehmen im hauseigenen Museum mit der Ausstellung "The Amazing Shoemaker - Fairy Tales and Legends about Shoes" die Geschichte um ihren Gründer Salvatore Ferragamo als märchenhafte Erfolgsstory.

Vielleicht bedarf es solcher Aufsteigergeschichten wie jener der italienischen Modefamilie gerade mehr denn je: Ferragamo eroberte als Schuhmacher aus der süditalienischen Provinz erst Hollywood, um dann von Florenz aus ein Schuh- und Modeimperium aufzubauen. Stoff genug, um nach einer Ausstellung über Marilyn Monroe an der Familienlegende zu spinnen. 

Die harten Anfänge des kleinen Salvatore

Da passt, dass die Schau in Wunderkammermanier daherkommt: Im Halbdunkel werden an die hundert Ferragamo-Schuhklassiker und historisches Schuhwerk in beleuchteten Vitrinen und hängenden Vogelkäfigen in Szene gesetzt. Höhepunkt der Ausstellung ist der von Mauro Borrelli für die Schau produzierte Kurzfilm "White Shoe" über die harten Anfänge des kleinen Salvatore.

Drum herum ein illustrer Parcours durch ein Potpourri künstlerischer Arbeiten und Filme rund um den Schuh von Daniel Spoerri oder Jan Svankmajer, historische Märchenbücher, dazwischen Giambolognas Merkur mit den geflügelten Sandalen, und nicht zuletzt ein Comic von Frank Espinosa über das Leben des Salvatore Ferragamo. Es kann kein Zufall sein, dass der bereits für die Traumfabrik Disney zeichnete. (feld, Rondo, DER STANDARD, 14.6.2013)