Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP

Die neue Spielkonsole sorgt bei Sony schon vor ihrem Verkaufsstart für Begeisterung. Wegen der schon jetzt großen Nachfrage kurz nach der Vorstellung der Playstation 4 am Montag haben die Japaner ihre internen Absatzschätzungen für das Gerät angehoben, wie Andrew House mitteilte. Zahlen nannte der Leiter des Playstation-Geschäfts bei Sony allerdings keine.

Die Playstation 4 wurde auf der Videospielmesse Electronics Entertainment Expo (E3) in Los Angeles präsentiert und kann seitdem vorbestellt werden. Das Gerät geht im Laufe des Jahres in den Verkauf und soll in den USA 399 Dollar kosten. Sie ist damit billiger als die Xbox One von Microsoft die im November für 499 Dollar an den Start geht.

Gebrauchte Spiele

Anders als Microsoft will Sony Nutzer nicht daran hindern, gebrauchte Spiele zu benutzen oder das System offline zu lassen. Microsoft hatte zuvor angekündigt, dass es strikte Limits für das Verleihen oder Weitergeben von Xbox-Spielen geben werde.

Die Begeisterung für die neue Konsole zeigte sich auf Amazon, wo die Playstation 4 rasch an die Spitze der Charts für Videospiele-Produkte avancierte. Die Zahl der Vorbestellungen war so hoch, dass Amazon sich zu einer Warnung genötigt sah, dass neue Vorbestellungen möglicherweise nicht am ersten Verkaufstag der Playstation bedient werden können.

Überschwänglich waren auch die Manager der Einzelhandelskette Gamestop. Sie hätten gesagt, sie würden jedes einzelne Gerät kaufen, das Sony herstellt – wenn sie könnten, wußte Jack Tretton zu berichten, der Chef von Sony Computer Entertainment of America. „Wir sind begeistert, von dem Schwung der Playstation", sagte der Manager. Ein Problem könnte es aber geben: „Die Nachfrage könnte das Angebot sehr wohl übertreffen", sagte Tretton.

Begeisterung

Eine Sprecherin von Gamestop bestätigte, dass die Manager des Unternehmens ihrer Begeisterung Ausdruck verliehen hätten. Amazon-Vertreter reagierten nicht unmittelbar auf eine Kommentaranfrage.

Für Sony kommt die Begeisterung zu einem wichtigen Zeitpunkt. Der Konzern hat eine lange Durststrecke hinter sich. Im Geschäftsjahr 2012/13, das im März endete, hat das Unternehmen erstmals seit fünf Jahren wieder einen Gewinn erzielt. Sony hatte wiederholt gesagt, dass die Playstation im ansonsten schwachen Geschäft mit Unterhaltungselektronik ein wichtiger Wachstumstreiber ist.

Es gibt noch weiter Anzeichen, dass sich das Blatt für Sony in der Videospielebranche wendet. Hersteller von Videospielen attestierten dem Konzern eine Technologie, die die Entwicklung von passenden Spielen im Vergleich zu früher deutlich vereinfache. Sony habe auf die lange vorgebrachten Beschwerden der Partner reagiert, hieß es.

Cloud Gaming ist die Zukunft

Playstation-Chef House sagte, Sony werde anders als die Konkurrenz sicherstellen, dass auch ältere Spiele auf der neuen Konsole laufen. Möglich werden soll dies über „Cloud Gaming". Das heißt, dass die älteren Titel nicht auf der Konsole selbst laufen, sondern auf Servern, über die die Spiele an die Playstation 4 gestreamt werden können.

„In diesem Bereich gibt es Potenzial", sagte House. In anderen Segmenten der Unterhaltungsindustrie, wie bei Filmen und Musik, hätten es die Anbieter auch geschafft, ihre Erzeugnisse noch Jahrzehnte nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung zu verkaufen. Für die Branche sei Cloud Gaming eine mögliche Lösung dafür. „Es wäre wichtig für die Spieleindustrie, dieses zu verfolgen", meinte House.

Der Manager wollte aber nicht sagten, wie viel Geld Sony bislang in seinen Streaming-Dienst investiert hat, nachdem der Konzern letztes Jahr das Unternehmen Gaikai für 380 Millionen Dollar übernommen hat. Die Investitionen seien jedoch „nicht unerheblich" gewesen.

Die Anzahl der Spieler auf der ganzen Welt wachse, sagte Amerika-Chef Tretton, die Anzeichen sprächen dafür. Er berief sich dabei auf konzerneigene Marktstudien. Danach gebe es weltweit eine Milliarde Spieler, 220 Millionen allein in den USA.

"Ich denke, es gibt mehr Leute, die von Smartphones über Tablets zu ‚Call of Duty' kommen als Leute, bei denen es umgekehrt ist"

Um die Zukunft der Spielkonsolen ist es dem Manager nicht bange. „Ich denke, es gibt mehr Leute, die von Smartphones über Tablets zu ‚Call of Duty' kommen als Leute, bei denen es umgekehrt ist", sagte Tretton mit Blick auf die beliebte Ego-Shooter-Reihe aus dem Hause Activision Blizzard. „Wir setzen darauf, dass der Konsole eine leuchtende Zukunft bevorsteht." (IAN SHERR, WSJ.de/derStandard.at 12.6. 2013)