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Zeman im Jahr 2001 bei einem Brauereibesuch in Estland.

Foto: APA/EPA/Nisametidov

Prag - Der tschechische Präsident Milos Zeman hat mit einem ungewöhnlichen Vergleich seinen Alkoholkonsum gerechtfertigt. In einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen erklärte er am Dienstagabend, das Alkoholtrinken sei "ebenso normal wie die Tatsache, dass man sich nicht betrinken sollte".

Zur Untermauerung zog Zeman die ungewöhnliche Parallele zu historischen Staatsführern: "Adolf Hitler war abstinent, Nichtraucher und Vegetarier und hat den Krieg verloren, während der britische Premier Winston Churchill täglich eine Flasche Whisky und drei Flaschen Champagner trank und acht Zigarren rauchte - und er hat den Krieg gewonnen."

 

Zur Sprache gekommen war Zemans Alkoholkonsum in Zusammenhang mit seiner Teilnahme an der Eröffnung einer Ausstellung der tschechischen Krönungsinsignien auf der Prager Burg. Die Medien hatten damals über einen "schwankenden Gang" des Präsidenten und dessen "dringenden Bedarf, sich an die Wand zu lehnen", berichtet, was die Präsidentenkanzlei mit einer "Grippe" erklärte. Ein im Internet veröffentlichtes Video des Auftritts sorgte für Spott und Kritik.

Nicht betrunken, sondern Probleme beim Gehen

Zeman bestritt in dem Fernsehinterview nun persönlich, bei der Ausstellungseröffnung betrunken gewesen zu sein. Er habe 39,2 Grad Fieber gehabt, außerdem habe er seit vier Jahren Probleme mit dem Gehen. Deswegen habe er sich nach 90 Stufen hinauf zur Kammer mit den Insignien auf einen Sessel setzen müssen.

Der jetzige Staatpräsident und frühere Premier und Chef des Abgeordnetenhauses macht seit Jahren kein Hehl daraus, dass er Alkohol trinkt. Früher lobte er den Karlsbader Kräuterlikör Becherovka, während er jetzt von Sliwowitz und Wein spricht. Im Wahlkampf vor der Präsidentenwahl in diesem Jänner hatte er erklärt: "Alkoholiker ist nicht jener, der Alkohol trinkt, sondern jener, der nicht zu trinken weiß." (APA, 12.6.2013)