Frank Stronach brachte "Im Zentrum" vor allem seine Ansichten an den Mann, anstatt auf gestellte Fragen zu antworten.

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Sieben bis acht Prozent der Österreicher würden gerade Stronach wählen, zitierte Ingrid Thurnher eine Umfrage für den "Kurier". Im Publikum von "Im Zentrum" schien ein wesentlicher Teil dieser sieben bis acht Prozent zu sitzen. Sein Applaus galt Sonntagabend stets, sein Lachen meist Österreichs ältestem Jungpolitiker - der seine Weisheiten meist Richtung Publikum deklamiert.

"Wer arbeiten will, soll arbeiten, wer daheimbleiben will, soll daheimbleiben." Klatschen. "In Niederösterreich muss man ein schwarzes Parteibuch haben, in Wien ein rotes." Klatschen. "Ich habe keine Probleme, die Gewerkschaft hat ein Problem gehabt." Lachen. "Ihr versteht's net." Klatschen. "Habt ihr eine private Spende gemacht?" - für Hochwasser­hilfe. Klatschen. "Österreich ist überverwaltet." Klatschen. "Ich hab' noch Schmutz unter den Fingernägeln gehabt." Klatschen. "Zu viele Funktionäre." Klatschen.

Könnte da ein Stronach-Fanclub im ORF-Zentrum Platz genommen haben? ORF-Sprecher Martin Biedermann verneint das: Karten gebe es unter tickets.orf.at. Zudem akquiriere die Firma Talk TV für den ORF Studiopublikum. Beide würden zu Beginn der Woche fixiert. "Zu einem Zeitpunkt also, der lange vor der Festlegung auf ein bestimmtes Thema liegt, die üblicherweise Mittwochabend beziehungsweise Donnerstagvormittag stattfindet. Das Thema wird erst Freitagnachmittag veröffentlicht. Daher kein Fanclub, weder von Stronach noch von sonst wem, weder gestern noch in anderen 'Im Zentrum'-Sendungen."

"Sie merken, dass sie mit populistischen Ansagen Applaus bekommen", erklärte Thurnher das Phänomen. (Harald Fidler, DER STANDARD, 11.6.2013)