So könnte der Marmorsaal im Palais Schwarzenberg in Zukunft aussehen. Voraussetzung ist freilich, dass es eine Konzession für das "Grand Casino Wien" gibt.

Foto: Stadtcasino Baden AG

Wien - "Das Haus wartet darauf, wachgeküsst zu werden", meinte Maximilian Schaffgotsch von der Schwarzenberg-Stiftung. Das Palais Schwarzenberg nahe der Wiener Innenstadt steht seit Jahren leer, ein von Scheich Mohamed bin Issa Al Jaber angekündigtes Luxushotelprojekt kam mangels Finanzierung nie zustande.

Nun möchte die Schweizer Stadtcasino Baden AG gemeinsam mit dem deutschen Glücksspielkonzern Gauselmann ein Kasino ("Grand Casino Wien") im altehrwürdigen Palais errichten. "Wir wollen das Haupthaus möglichst unverändert lassen", sagt Schaffgotsch. Mit dem Denkmalschutz sei man in enger Abstimmung. In den Seitenflügeln könnte dann doch noch ein Hotelbereich geschaffen werden.

Wie berichtet lief bis gestern, Montag, die Bewerbungsfrist für zwei neue Kasinolizenzen in Wien und eine in Niederösterreich ab. Diese drei Lizenzen kommen zu den bisherigen zwölf dazu, die allesamt in den Händen der Casinos Austria AG liegen.

Wann die Vergabeentscheidung fällt, ist noch unklar. Man könne jedenfalls sieben Monate nach der Entscheidung mit dem Spielbeginn starten, sagt der Chef der Baden AG, Detlef Brose. Er will 50 Mio. Euro im Palais und weitere 20 Mio. in eine Garage investieren. 28 Spieltische sollen in den Prunkräumen, 290 Spielautomaten im Untergeschoss stehen.

Ebenfalls auf eine Hotel-Kasino-Kombination setzt die Century Casinos AG. Im Hotel Intercontinental soll auf 1500 Quadratmetern das "Flamingo-Casino" entstehen. 14 Mio. Euro sollen investiert werden. Intercontinental-Eigentümer Michael Tojner ist mit 24 Prozent auch an der Glücksspielgesellschaft beteiligt, ebenfalls Investor Martin Ohneberg (25 Prozent) sowie Szenewirt Bernd Schlacher (zehn Prozent), der für die Kulinarik verantwortlich zeichnet. Die Spielbank werde im " Retrostil" gehalten sein, so Schlacher. "Das Bild ist: Grace Kelly in den 60er-Jahren in Monte Carlo."

Für alle drei neuen Lizenzen haben sich Novomatic und die Casinos Austria beworben. Novomatic möchte im "östlichen Niederösterreich", im Wiener Prater und im böhmischen Prater im 10. Bezirk Kasinos errichten. Dort gibt es jetzt schon Spielhallen für das Kleine Glücksspiel. Dieses ist in Wien aber ab 2015 verboten, bekäme Novomatic den Zuschlag, könnte also weitergespielt werden. Die Casinos Austria gab ihre geplanten Standorte vorerst nicht bekannt. (go, DER STANDARD, 11.6.2013)