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Ein Ölfilm spiegelt sich bei einem von Hochwasser betroffenen Autobahnkreuz bei Deggendorf in Bayern.

Foto: APA/EPA/Zummach

Tokio - Die Klimaerwärmung dürfte in den kommenden Jahrzehnten häufiger zu schweren Hochwasserereignissen führen. Dies gilt für speziell für Südostasien, Indien, Ostafrika und die nördlichen Anden. Das geht aus einer Berechnung auf der Basis der IPCC-Modelle (Intergovernmental Panel on Climate Change/"Weltklimarat") durch japanische Wissenschafter hervor. "Jahrhundertfluten" könnten Ende des Jahrhunderts bereits alle paar Jahrzehnte vorkommen, heißt es in der Studie, die am Sonntag online in "Nature Climate Change" veröffentlicht wurde.

"Hochwasser gehört zu den am engsten mit dem Klima in Verbindung stehenden Katastrophen. Im vergangenen Jahrzehnt haben die berichteten Schäden jährlich mehrere zehn Milliarden US-Dollar ausgemacht und das Leben von Tausenden Menschen gefordert. Diese Verluste und die Zahl der Todesfälle könnte in Zukunft noch steigen", schreiben Yukiko Hirabayashi und die Co-Autoren von der Universität von Tokio und anderen japanischen Forschungsstellen.

"Jahrhundertereignisse" werden normal

Die Wissenschafter kalkulierten für die verschiedenen Weltregionen die zu erwartende Häufigkeit von sogenannten "Jahrhundertereignissen" (definiert aus historischen Daten) in Sachen Hochwasser auf der Basis von insgesamt elf Klimamodellen - alle gehen von einer Erhöhung der durchschnittlichen Jahrestemperaturen aus. Fazit: Die Klimaerwärmung dürfte bis zum Ende des 21. Jahrhunderts im südlichen und südöstlichen Asien, im Nordosten Eurasien, Ost- und Südafrika sowie in Südamerika zunehmen. In anderen Regionen, zum Beispiel in Nord- und Osteuropa, Anatolien, Zentralasien, in zentralen Regionen Nordamerikas und im südlichen Südamerika dürfte sie hingegen abnehmen.

Insgesamt gehen die Wissenschafter in 42 Prozent der untersuchten Landregionen von einem Anstieg der Häufigkeit von Hochwassern, in 18 Prozent von einer Abnahme aus. Die Fachleute: "Jahrhunderthochwasser-Ereignisse des 20. Jahrhunderts dürften entlang vieler der untersuchten Flüsse im 21. Jahrhundert alle zehn bis 50 Jahre auftreten." Das bedeute einen Anstieg der Zahl der Hochwasser-Ereignisse um zehn bis 30 Prozent. Der Effekt hänge direkt vom Ausmaß der eintretenden Erderwärmung ab. Der Weltklimarat geht zum Beispiel für Europa von einem Temperaturanstieg bis zum Jahr 2100 um zwei bis fünf Grad Celsius im Jahresdurchschnitt aus. (APA, 9.6.2013)