Khartum - Der sudanesische Präsident Omar al-Bashir hat Staatsmedien zufolge den Stopp der Öllieferungen aus dem Südsudan angeordnet. Der Staatschef habe den Ölminister angewiesen, die Pipeline ab Sonntag zu schließen, berichteten das staatliche Radio Omdurman und die Nachrichtenagentur SUNA am Samstag. Erst vor weniger als zwei Monaten waren die Öllieferungen nach einer Unterbrechung von über einem Jahr wieder aufgenommen worden. Seitdem floss das südsudanesische Öl wieder von Heglig in Richtung des 1500 Kilometer entfernten Hafens Port-Said am Roten Meer.

Für die Strecke braucht das Öl 45 Tage; es hat den Exporthafen noch nicht erreicht. Für beide Staaten ist das Öl mehrere Milliarden Dollar wert, wenn es exportiert wird. Der Südsudan erhielt bei der Teilung des Landes drei Viertel der Ölreserven, ist zum Export aber weiter auf Sudans Pipelines angewiesen. Bashir hatte zuvor dem Süden mit der Schließung der Pipelines gedroht, sollte die Regierung in Juba weiter Rebellen in Süd-Kordofan und Darfur unterstützen. Juba bestreitet die Vorwürfe und wirft Khartum wiederum vor, Rebellen im Süden zu unterstützen.

Die Lage im Nordosten Afrikas ist nach der Abspaltung und Unabhängigkeitserklärung des Südsudan im Juli 2011 weiterhin angespannt. Der Unabhängigkeit war ein erbitterter Bürgerkrieg vorausgegangen, in dem von 1983 bis zu einem Friedensabkommen im Jahr 2005 nach amtlichen Angaben zwei Millionen Menschen getötet wurden. (APA, 8.6.2013)