Google, Microsoft, Yahoo, Facebook, AOL, Apple und Paltalk sind jene IT-Unternehmen, die am Überwachungsprogramm der US-Regierung maßgeblich beteiligt waren. Kurz nachdem dieses aufgedeckt wurde, gaben sich die IT-Riesen jedoch unschuldig und beteuerten, niemals etwas davon gehört zu haben. Ein Bericht der NYTimes veranschaulicht jedoch, wie die Firmen tatsächlich auf die US-Regierung zu sprechen war.

Informationen bei Regierungsanfrage

Bereits vor Aufdeckung von "PRISMA" mussten die Unternehmen im Falle einer Regierungsanfrage Informationen über ausländische Benutzer ausliefern. Möglich machte dies der "Foreign Intelligence Surveillance Act", welcher 2008 vom damaligen US-Bundespräsidenten George W. Bush verschärft wurde. Laut der NYTimes sollen die Unternehmen zusammen mit Regierungsmitarbeitern gearbeitet haben, um die Daten möglichst effizient weiterzugeben. Google und Facebook sollen etwa an einem Online-Portal gearbeitet haben, wo die Regierung ihre Daten-Anfragen platzieren konnten und diese dann von Mitarbeitern behandelt wurden.

Treffen

In der Vergangenheit habe es auch einige Treffen zwischen Zuständigen von Facebook, Google, Microsoft und Intel mit Martin E. Dempsy, Vorsitzender der Joint Chiefs of States, gegeben. Offiziell wurde dort über die Zukunft des Internets gesprochen, ein Zeuge gab der NYTimes jedoch an, dass hauptsächlich über eine verbesserte User-Daten-Zusammenarbeit gesprochen wurde.

Kein Serverzugriff

Die neun Unternehmen, die an "PRISMA" beteiligt waren, gaben an, noch nie etwas vom US-Überwachungsprogramm gehört zu haben. Sie räumten jedoch ein, dass sie aufgrund der FISA-Anfragen, dazu verpflichtet sind, Daten an die US-Regierung weiterzugeben. Ein Server-Zugriff auf sämtliche Daten wurde jedoch ausgeschlossen. Larry Page, CEO bei Google, gab an, dass die US-Regierung weder einen direkten Zugriff auf die Server hätte, noch über ein Backdoor Informationen sammeln könnte. An den Verhandlungen beteiligte Zeugen, sprechen jedoch von einer verschlüsselten Mailbox, auf die Regierungsmitarbeiter zugreifen konnten. Facebook soll zum Beispiel ein System entwickelt haben, bei dem Daten erfragt und ausgeliefert wurden.

Unternehmensintern keine Kommunikation

Dass die IT-Unternehmen ihre Unschuld beteuern, könnte auch daran liegen, dass Mitarbeiter, die FISA-Anfragen behandeln, unternehmensintern nicht darüber sprechen dürfen. Diese Theorie wird zumindest von einem Regierungsmitarbeiter und einem Anwalt, der eine beteiligte IT-Firma vertritt, unterstützt. (red, derStandard.at, 08.06.2013)