Kairo - Der neu aufgerollte Prozess gegen den früheren ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak ist am Samstag nach einer kurzen Anhörung abermals vertagt worden. Die Anwälte der Zivilkläger dürften künftig nicht mehr an den Verhandlungen teilnehmen, erklärte der Vorsitzende Richter des Strafgerichts in Kairo, Mahmoud al-Rashidi. Den nächsten Prozesstermin setzte er für Montag an.

In einem Strafprozess hätten die Anwälte der Zivilkläger keinen Platz, sagte al-Rashidi zur Begründung. Die Anwälte vertreten vor allem die Angehörigen der Demonstranten, die bei der Revolte gegen Mubarak im Frühjahr 2011 von ägyptischen Sicherheitskräften getötet wurden. Bei der vorangegangenen Gerichtsanhörung hatten die Verteidiger für Aufsehen gesorgt, als sie lautstark die "Hinrichtung des Mörders" Mubarak forderten, der sich wegen Beihilfe zum Mord und Korruption verantworten muss. Das veranlasste die Gegenseite, deren Ausschluss zu fordern.

Am Samstag erschien Mubarak in weißer Häftlingskleidung und mit dunkler Sonnenbrille vor Gericht, wo er in einer vergitterten Zelle Platz nahm. Neben dem 85-Jährigen sind auch der frühere Innenminister Habib al-Adli sowie mehrere weitere Ex-Mitglieder des Sicherheitsapparats wegen Beihilfe zum Mord während der Proteste zwischen dem 25. und dem 31. Jänner 2011 angeklagt. Damals kamen hunderte Menschen ums Leben. Mubaraks Söhne Gamal und Alaa müssen sich zudem wegen Korruption verantworten.

Unter dem Druck der Massenproteste war Mubarak am 11. Februar 2011 schließlich zurückgetreten. Im April 2011 wurde er festgenommen und im Juni 2012 zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jänner dieses Jahres gab die Justiz aber Mubaraks Berufung statt und kassierte das Urteil wegen Formfehlern. Danach wurde ein neuer Prozess angesetzt. (APA, 8.6.2013)