Santa Monica - Ein Amokläufer hat im kalifornischen Santa Monica mindestens vier Menschen erschossen und fünf weitere verletzt. Laut Polizei wurde der mit einer schusssicheren Weste ausgestattete und ganz in schwarz gekleidete Täter am Freitag (Ortszeit) in einer Universitätsbibliothek von Einsatzkräften erschossen. Zum Zeitpunkt des Amoklaufs befand sich auch US-Präsident Barack Obama in der bei Los Angeles gelegenen Stadt.

Nachdem die Polizei zunächst von sechs Todesopfern gesprochen hatte, erklärte sie nun, der Amokläufer habe vier Menschen getötet. Es gebe außerdem fünf Verletzte, sagte Richard Lewis von der örtlichen Polizei. In einem Fall seien die Verletzungen lebensbedrohlich, ein weiterer Mensch befinde sich "in ernstem, aber stabilem Zustand". Der Chef der Notaufnahme im UCLA Medical Center sagte bei einer Pressekonferenz, alle Verletzten seien Frauen.

Vater und Bruder tot

Nach Polizeiangaben begann der Amoklauf in einem Haus in Santa Monica, das anschließend ausbrannte. Die Zeitung "Los Angeles Times" berichtete, in dem Gebäude seien zwei Leichen gefunden worden. Es handle sich um den Vater und einen Bruder des Täters. Bei dem Schützen soll es sich laut Augenzeugen um einen Weißen im Alter von 25 bis 30 Jahren gehandelt haben.

Halb automatisches Sturmgewehr

Eine Augenzeugin schilderte, wie der Täter aus dem Haus kam und auf offener Straße eine Autofahrerin erschoss. "Da stand ein Mann auf der Straße vor meinem Haus, in voller Kampfmontur, mit einem Munitionsgürtel und einem halb automatischen Sturmgewehr", sagte Gerry Cunningham dem Fernsehsender KTLA 5. Er sei mit gezogener Waffe zu einer Kreuzung gegangen. Als eine Autofahrerin nicht sofort seinem Befehl gefolgt sei, an ihm vorbeizufahren, "schoss er drei- oder viermal aus nächster Nähe auf sie".

Der Täter hielt schließlich eine 41-jährige Autofahrerin mit gezückter Pistole an und befahl ihr, zum Santa Monica College zu fahren. Er habe kurze Zeit später auf einen Bus und weitere Fahrzeuge geschossen, teilte die Polizei mit. Vor der Bibliothek des Santa Monica College habe er eine Frau angeschossen, die später im Krankenhaus gestorben sei. Studenten suchten in Todesangst Schutz in Hörsälen, schalteten das Licht aus und warfen sich zu Boden. In der Bibliothek lieferte sich die Polizei nach eigenen Angaben ein Feuergefecht mit dem Amokläufer, in dem dieser getötet worden sei. Motiv war zunächst nicht bekannt.

"Wir glauben, dass es sich um einen Einzeltäter handelt", sagte Lewis. Ein zunächst festgenommener weiterer Verdächtiger sei wieder freigelassen worden. Wegen der Ereignisse wurden Schulen und andere Bildungseinrichtungen in Santa Monica geschlossen.

Obama in der Nähe

Zur Tatzeit hielt sich Präsident Obama zu einer Spendenveranstaltung seiner Demokratischen Partei in der bei Prominenten beliebten Küstenstadt auf. Er war allerdings nach Polizeiangaben mehrere Kilometer von den verschiedenen Tatorten entfernt. (APA, 8.6.2013)