Bild nicht mehr verfügbar.

Multitalent: Zahnpflegerin Nicole Minetti als Abgeordnete im Parlament der Lombardei...

Foto: APA/EPA/Bazzi

Bild nicht mehr verfügbar.

...und auf dem Laufsteg.

Foto: Reuters/Rellandini

Rom - Beim Prozess gegen drei Vertrauensleute des ehemaligen italienischen Premiers Silvio Berlusconi wegen Zuhälterei hat eine der Angeklagten, die als Showgirl bekannt gewordene Regionalpolitikerin Nicole Minetti, eine Beziehung zum Medienunternehmer zugegeben. "Ich empfand für Berlusconi wahre Liebe, wir hatten eine Beziehung. Ich habe niemals Frauen zu seinen Partys eingeladen", versicherte Minetti in einer Erklärung vor dem Mailänder Gericht bei einer der letzten Anhörungen vor dem im Juli erwarteten Urteil. Die 28-jährige Minetti klagte, dass sie zum Opfer einer Hass- und Diffamierungskampagne der Medien geworden sei.

Minetti und die anderen beiden Angeklagten - der Künstleragent Lele Mora und der Starjournalist Emilio Fede - sollten jeweils für sieben Jahre ins Gefängnis und je 35.000 Euro Strafe zahlen, verlangte Staatsanwalt Pietro Forno vergangene Woche vor dem Gericht in Mailand. Außerdem solle es den Angeklagten lebenslang untersagt werden, öffentliche Ämter zu übernehmen oder in Schulen und anderen Einrichtungen mit Jugendlichen zu arbeiten.

Orgien organisiert

Die drei Angeklagten sollen für Berlusconis berüchtigte Sexpartys junge Frauen als Prostituierte angeworben haben. Die drei hätten "Orgien" in Berlusconis Villa in der Nähe von Mailand organisiert, sagte Forno. Minetti, eine frühere Zahnpflegerin Berlusconis, habe zudem bei den Partys "gegen Geld an sexuellen Handlungen teilgenommen". Die Frauen seien mit Geld gelockt worden und hätten auf wirtschaftliche und berufliche Vorteile gehofft, sagte der Staatsanwalt. Zu den Angeworbenen zählte demnach auch die marokkanische Nachtklubtänzerin Karima el-Mahrough alias Ruby Rubacuore ("Herzensbrecherin"). Sie sei 2009 von Fede bei einem Schönheitswettbewerb auf Sizilien angeheuert worden.

Das Urteil in dem Prozess wird für den 12. Juli erwartet. Bereits am 24. Juni soll ein weiterer Prozess gegen Berlusconi wegen Sex mit der 2010 noch minderjährigen Ruby und Amtsmissbrauchs enden. Dem Ex-Premier wird vorgeworfen, mit Ruby Sex gehabt zu haben, als diese erst 17 Jahre alt war. Zudem soll er 2010 sein Amt als Regierungschef missbraucht zu haben, um bei der Polizei die Freilassung der wegen Diebstahls festgenommenen Ruby zu erwirken. Staatsanwältin Ilda Boccassini hat eine Haftstrafe von sechs Jahren und den lebenslänglichen Ausschluss von öffentlichen Ämtern für Berlusconi gefordert. (APA, 7.6.2013)