Wassermann vermarktet auch via KTZ E-Zigaretten.

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Klagenfurt/Wien – In einem Punkt sind die zerstrittenen Gesellschafter der Kärntner Tageszeitung (KTZ) einig: Der andere habe strafrechtlich relevant gefehlt, sagen sie dem STANDARD. Beide  spreche von Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft.

Donnerstag hat Hansjörg Berger Konkursantrag gegen die BB & Partner eingebracht. Laut Firmenbuch gehören der BB noch 100 Prozent an der Kärntner Tageszeitung. Die BB gehört zu 25 Prozent Berger. Zu 75 einer Firma aus dem Umfeld des Kärntner Unternehmers Dietmar Wassermann.

Berger hat 2010 mit seiner BB die SP-Parteizeitung KTZ übernommen. Er sagt, mit  Altlasten. Wassermann hat gehört, die Zeitung sei unbelastet an Berger gegangen. Dass sie das seither nicht mehr war, liege an Berger. Der Bank Austria habe Berger etwa Exemplare für Kunden weit unter Produktionskosten verkauft. 1,4 Millionen Minus habe die Gruppe allein 2012 geschrieben, sagt Wassermann. Der borgte der BB ab 2011 sechsstellige Summen, soll einen Teil wieder entnommen haben. 2013 bekam er für Schulden offiziell 75 Prozent an der BB.

Im April versuchte Wassermann im Alleingang, die Zeitung an eine andere Firma zu übertragen. Sagt Berger. Das geschah, sagt Wassermann. Die Firma steht als Eignerin im Impressum. Nicht im Firmenbuch. Weil der (von ihm eingesetzte) BB-Geschäftsführer seit Wochen "nicht da" sei.

Die neue Mutter laut Impressum gehörte erst Wassermanns Sohn, dann einem Mitarbeiter. Gläubigerschützer Heribert Lederwasch (Creditreform) laut APA: "Das wird bezüglich möglicher betrügerischer Krida zu prüfen sein." Übertragung der Anteile an eine fremde Person müsse genau geprüft werden, da die Gesellschaft überschuldet sei.

Berger sagt, man verweigere ihm Einsicht in den Abtretungsvertrag. Die Übertragung bekämpft er. Wassermann erklärt sie damit, dass die Gruppe "mehr als überschuldet" gewesen sei. Er habe für 700.000 Euro Forderungen eine "Rückstellungserklärung abgegeben", 600.000 investiert.

60.000 Euro Schulden bei der Bank Austria bedient die von Wassermann kontrollierte BB nicht. Berger bürgte dafür. Berger habe nun 90.000 Euro Provisionen nachgefordert, moniert Wassermann. Die Provisionen sichere ihm sein Managervertrag zu, hält Berger entgegen, er habe sie aus Rücksicht gegenüber der Firma bisher nicht eingefordert. (fid, DER STANDARD, 8./9.6.2013)

Berger arbeitet inzwischen für den STANDARD-Anzeigenverkauf.