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Nouriel Roubini sieht Ansätze einer Blase.

Foto: ap/schneider peter

Interlaken - Die Schere zwischen boomenden Finanzmärkten und vielerorts lahmer Realwirtschaft öffnet sich laut Nouriel Roubini besorgniserregend. Das Auseinanderdriften werde nicht ewig weitergehen können, warnte der US-Ökonom am Swiss Economic Forum (SEF).

Ansätze einer Blase

Selbst in der EU seien die Börsenkurse gestiegen, obwohl viele Länder in eine Rezession fielen, sagte Roubini, der von den SEF-Organisatoren als einziger Ökonom gepriesen wurde, der das Zusammenbrechen der Finanzmärkte 2008 vorausgesagt hat. Derzeit sieht der Ökonom allerdings lediglich Ansätze einer Blase.

Vor allem die Notenbanken seien gefordert. Insbesondere für die amerikanische Fed werde es sehr delikat, den richtigen Zeitpunkt für eine Abkehr ihrer ultralockeren Geldpolitik zu finden.

Keine Angst vor Inflation

Roubini befürchtet weniger eine drastische Inflation bei den Gütern und Dienstleistungen als eine Preisblase bei den Finanzanlagen. Denn die Banken horteten Liquidität, während die Konsumentenpreise aufgrund des Drucks auf die Löhne nicht problematisch steigen dürften.

Zwar erhöhten sich in China die Löhne, dem stünden aber neue Arbeitskräfte in anderen asiatischen Ländern, Afrika und Südamerika gegenüber, erklärte Roubini. Hinzu komme die Schwäche der Gewerkschaften. Die Probleme in der Euro-Zone seien weniger akut geworden, aber noch lange nicht gelöst. Insofern sei die Schweiz weiterhin in "schwieriger Nachbarschaft".

Sorgen bereiten Roubini auch der zunehmende "Staats-Kapitalismus" in vielen Schwellenländern. Eine steigende Zahl staatlich kontrollierter Unternehmen und Banken, Zölle sowie territoriale Spannungen zeigten, dass die Abkühlung deren Wirtschaftswachstums auch strukturell bedingt sei. (APA, 6.6.2013)