Die FPÖ Traismauer hat einen Facebook-Eintrag der Muslimischen Jugend Österreich, die zur Hochwasserhilfe aufgerufen hatte, auf ihrer eigenen Facebook-Seite mit den Worten kommentiert: "Ich denke die Österreicher kommen sehr gut ohne euch zurecht!!! Und dass (sic!) in jeder Hinsicht!!!" (siehe Screenshot). Das bestätigt der Stadtrat der Traismaurer Blauen, Michael Schuller, im Gespräch mit derStandard.at.
Der Ortsparteichef distanziert sich allerdings von dem Eintrag, der von einem seiner Parteikollegen gemacht worden sei. Schuller selbst habe ihn wieder gelöscht. Als erste Konsequenz habe man dem Verursacher nun die Administrator-Rechte für das soziale Netzwerk entzogen. Ob es weitere Konsequenzen geben wird, werde erst bei einem runden Tisch und in weiterer Folge auch mit der Landespartei besprochen. "Ich kann mich als Parteiobmann nur entschuldigen", sagt Schuller und fügt hinzu: "Der Eintrag entsprach nicht meiner Auffassung, was die katastrophale Lage zum Hochwasser betrifft."
Froh über muslimische Hochwasser-Hilfe
Ein klärendes Gespräch soll es auch mit SPÖ-Bürgermeister und Koalitionspartner Herbert Pfeffer geben. Ob man in dieser Lage auch muslimische Hilfe in Anspruch nehmen sollte, beantwortet der in seinem Ort für die Katastrophenhilfe zuständige FPÖ-Politiker so: "Ich bin selbstverständlich froh, wenn auch die Muslimische Jugend mit anpackt." In Traismauer selbst sei die Lage jedoch überschaubar.
Kritik in sozialen Medien
Schuller will nun selbst dafür sorgen, dass solche "Ausreißer" nicht mehr vorkommen, und teilt die Meinung von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, wonach seine Partei keinen Ausländerwahlkampf führe: "Von unserer Seite gibt es keine Ausländerhetze." Dieser Einschätzung widersprechen allerdings viele Einträge auf Twitter und Facebook, wo der mittlerweile gelöschte Facebook-Eintrag für viele empörte Einträge gesorgt hat.
Auch der für Integrationsfragen zuständige Traismaurer Stadtrat Lukas Leitner übt in einer Stellungnahme scharfe Kritik an dem Posting, mit welchem "auf dem Rücken der vom Hochwasser betroffenen Opfer peinliche Hetze" betrieben worden sei. Der Vertreter der Unabhängigen Bürgerliste (MIT): "Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne daran, dass gerade in unserer Gemeinde Angehörige der muslimischen Bevölkerungsgruppe in zahlreichen Vereinen und Organisationen gut integriert sind und auch bei Blaulichtorganisationen ihren Freiwilligendienst leisten." (Rainer Schüller, derStandard.at, 4.6.2013)