Modefotografie kreiert seit ihren Anfängen bewusst Images und Trends. "Sie entwirft beziehungsweise transportiert Idealbilder von Eleganz, Glamour, Weiblichkeit, Maskulinität und durchbricht diese Konstrukte auch immer wieder", so Ulrike Tschabitzer von Unit F – Büro für Mode, die für die Galerie "fotoK-Aktion" eine Ausstellung mit dem Titel "Fashion!! – What a coincidence" kuratiert hat.

Die Modestrecken in Zeitschriften und Hochglanzmagazinen dokumentieren letztendlich auch den gesellschaftlichen Wandel, wie die in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ändernden Sujets und Schönheitsideale zeigen. All diese Bilder haben eines gemeinsam: In der Modefotografie wird nichts dem Zufall überlassen. Egal ob es sich um die sexuell aufgeladenen und bis ins kleinste Detail durchinszenierten Bilder von Helmut Newton oder die spontan anmutenden "Schnappschüsse“ von Jürgen Teller und Terry Richardson handelt - alles nur Show, weil alles nur Mode!

fotoK-Aktion präsentiert nun drei Generationen österreichischer Modefotografen, die Einblicke in sehr persönliche Arbeiten abseits der kommerziellen Modefotografie gewähren. Dabei soll auch gezeigt werden, wie weit eine Abkehr von klassischen Darstellungsweisen und Sujets möglich ist. derStandard.at/Lifestyle präsentiert vorab drei künstlerische Positionen.

Modefotografie enthält - bis auf wenige Ausnahmen - zumindest zwei fixe Elemente: ein Objekt, das es zu bewerben gilt und ein Model, das für den gewünschten Imagetransfer sorgt. - In der Regel lasziv, sexy oder zumindest äußerst attraktiv.

Martin Stöbich konterkariert in seiner 4-teiligen Serie "Beirut Veil" die klassische Inszenierung von Auto- und Motorradsujets. Hier dient Frau nicht mehr länger als aufreizende Requisite für die "motorisierten Explorationsfantasien" des Mannes. - Der schwarze Schleier und die Gesichtsmaske, die nicht zuletzt an das verhüllende Element von Motorradanzügen erinnert, können dabei als subversives Statement gegen die Zurschaustellung des weiblichen Körpers gelesen werden.

Foto: Martin Stöbich

Die Bilder, die im Sommer 2010 in Beirut entstanden sind, waren ursprünglich für ein Magazin in Katar gedacht. "Die Fotos dürften den Herausgebern aber dann doch zu pikant gewesen sein und sind schließlich im deutschen Neon-Magazin erschienen", so Ulrike Tschabitzer.

Foto: Martin Stöbich

Mit gefundenem Material – sogenanntem "Found footage" - nähert sich Helga Traxler dem Thema Modefotografie. Durch die collageartige Verknüpfung unterschiedlicher Sujets aus Hochglanzmagazinen werden die Motive in einen neuen Kontext abseits ihrer ursprünglichen Bestimmung gesetzt,...

Foto: Helga Traxler

...was wiederum einen breiten Raum für Assoziationen und Interpretationen eröffnet.

Foto: Helga Traxler

Auch Elsa Okazaki hinterfragt in ihrer fünfteiligen Serie die Einheit von Objekt und Träger. Das Ergebnis ist ein ironischer Kommentar auf die statusgenerierende Wirkung von Nobelmarken.

Foto: Elsa Okazaki

Dabei werden etwa Chanel und Hermès zu "amputierten" Zeichenträgern degradiert. - Keine Spur mehr von Glanz und Glamour! (Günther Brandstetter, derStandard.at, 5.6.2013)

"Fashion!! – What a coincidence" zeigt Arbeiten von Georg Eckmayr, Ditz Feier, Peter Garmusch, Mark Glassner, Yasmina Haddad, Elsa Okazaki, Maximilian Pramatarov, Bernd Preiml, Peer Sievers, Daliah Spiegel, Martin Stöbich, Udo Titz und Helga Traxler.

Vernissage: 5. Juni 2013, 19.00 Uhr
Ausstellung: 6. bis 15. Juni 2013, täglich 17.00 – 20.00 Uhr
Ort: fotoK [2] Galerie, Reindorfgasse 38, 1150 Wien
Finissage: 15. Juni 2012, ab 20.00 Uhr: DJ-Line

Foto: Elsa Okazaki