So sieht er aus - der virtuelle Freundschafts-Coach.

Foto: TU Graz

Graz - Unsere Gesellschaft wird immer älter - und mit zunehmenden Alter häufig auch einsamer. Durch Berufsaustritt und Todesfälle schrumpft das soziale Umfeld. "Die Alterseinsamkeit zu vermindern ist das Ziel von 'Virtual Coach Reaches Out To Me' - in der abgekürzten Form auch 'V2me' genannt. Ein Computerprogramm kann Menschen freilich nicht ersetzen, aber ein Stück helfen, mit ihnen in Kontakt zu treten", erklärt Sven Havemann vom Institut für Computergraphik und Wissensvisualisierung der TU Graz.

Die Software präsentiert einen virtuellen Coach in Form einer animierten 3D-Figur als direkte Ansprechperson für den Anwender. "Der Coach motiviert den Benutzer, gesellschaftlich aktiv zu werden, sich mit anderen Personen in Verbindung zu bringen und unter Leute zu gehen. Das Ziel ist, nachhaltige Freundschaften zu schließen", erklärt Havemann das normative Konzept hinter der Erfindung. 

"Freundschaftskurs" für Senioren

Der "V2me-Coach" unterhält sich mit dem Benutzer in einem virtuellen Wohnzimmer. Er fragt nach dem Befinden und trainiert den betagten Anwender in zwölf von Psychologen entwickelten "Freundschaftslektionen". - Dazu zählen etwa "offen auf fremde Menschen zugehen", "die Erwartungen an Freundschaft reflektieren", oder "mit unbekannten Personen ein Gespräch anfangen".

Der Benutzer kann außerdem je nach Interesse unterschiedlichen Gruppen beitreten. "Die Termine der Gruppentreffen (z.B. Wanderausflüge) landen genauso wie individuelle Veranstaltungsvorschläge direkt im digitalen Terminkalender. Der virtuelle Coach erinnert dann an diese Treffen", sagt Havemann. 

Symbole aus dem Alltagsleben

"V2me" ist den Entwicklern zufolge seniorenfreundlich gestaltet. "Symbole aus dem Alltagsleben helfen bei der Orientierung am Display, mit 3D-Computergrafik wird das Programm zum Leben erweckt", so der Entwickler. Alle Anwendungen passieren in einem virtuellen Wohnzimmer, in dem die Kontakte, der individuelle Terminkalender und Wegbeschreibungen verwaltet werden können. Zusätzlich gibt es eine mobile Lösung für Tablet-PC mit einem Touch-Interface sowie eine Webplattform, über die sich Angehörige der Benutzer mit den Betreuern der Pflegeeinrichtung austauschen und selbst Termine eintragen können.

Zur Anwendung kommen soll das Programm vorerst in Pflegeeinrichtungen, die über die entsprechende Hardware verfügen. In weiterer Folge soll "V2me" Senioren auch in den eigenen vier Wänden zur Verfügung stehen. (red, derStandard.at, 31.5.2013)