Die Telekom Austria hegt mit ihrem Großaktionär America Movil derzeit keine Pläne für eine weitere Expansion nach Osteuropa. "Es gibt keine konkreten Projekte bezüglich einer Expansion nach Osteuropa", sagte Telekom-Austria-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler am Mittwoch auf der Aktionärsversammlung. Der größte Mobilfunkbetreiber Österreichs ist unter anderem bereits in Bulgarien, Weißrussland, Kroatien, Slowenien, Serbien und Mazedonien tätig.

Vielmehr wollen die Österreicher durch eine Zusammenarbeit mit dem viertgrößten Mobilfunkkonzern der Welt und dessen niederländischer Beteiligung KPN Kosten einsparen. Firmenchef Hannes Ametsreiter erwartet Synergieeffekte im Bereich Leitungen oder Einkauf. Konkreter wollte der Firmenchef vorerst nicht werden. "Wir werden in der Zukunft mehr dazu sagen", kündigte Ametsreiter an. Der Telekomkonzern und dessen Eigentümer, der mexikanische Milliardär Carlos Slim, halten rund 25 Prozent an der Telekom Austria.

"Lediglich für kommende Frequenzauktionen könnte sich noch 2013 ein Cashbedarf ergeben"

Die Kapitalausstattung des Unternehmens ist derzeit laut Aufsichtsratschef Kemler nach der Begebung einer Hybridanleihe zu Jahresbeginn ausgezeichnet. "Lediglich für kommende Frequenzauktionen könnte sich noch 2013 ein Cashbedarf ergeben", räumte Finanzvorstand Hans Tschuden ein. Im September soll die Auktion für neue Frequenzen für schnelles Internet starten. Analysten schätzen die möglichen Kosten für die Frequenzauktion für die Telekom Austria auf 336 bis gut 500 Millionen Euro. Früheren Angaben zufolge könnte die Telekom Austria bei Bedarf eine weitere Hybridanleihe begeben. Im Januar holte sich der Konzern rund 600 Millionen Euro über ein solches Instrument.

Aufsichtsrat für die nächsten fünf Jahre neu gewählt

Die Hauptversammlung der teilstaatlichen Telekom Austria hat am Mittwoch den Aufsichtsrat für die nächsten fünf Jahre neu gewählt. Der Steuerexperte Alfred Brogyanyi, Universitätsprofessor Michael Enzinger und die Unternehmensberaterin Elisabetta Castiglioni ziehen neu in das Kontrollgremium ein. Sie lösen wie geplant Edith Hlawati, Franz Geiger und Wilfried Stadler ab.

Dem Telekom-Aufsichtsrat gehören zehn gewählte und fünf von der betrieblichen Arbeitnehmervertretung entsandte Mitglieder an. Wiedergewählt wurden neben ÖIAG-Chef Rudolf Kemler auch der Investor Ronny Pecik und Oscar von Hauske Solis als Vertreter des neuen Großaktionärs (22,8 Prozent) America Movil sowie die FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth-Stadlhuber, Mondi-Europa-Chef Peter Oswald, Ex-OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer und der deutsche Unternehmensberater Harald Stöber.

Über die Entlastung von Ronny Pecik für das Geschäftsjahr 2012 war zuvor auf Antrag gesondert abgestimmt worden - dabei erhielt er 98,56 Prozent der abgegebenen Stimmen, 1,44 Prozent stimmten gegen ihn. (APA/Reuters, 29.5. 2013)