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In der Branche wurde die Fortführung des Traditionsbetriebs zuletzt als nicht sehr realistisch eingeschätzt.

Foto: APA/Barbara Gindl

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Wien - Knapp 300 Mitarbeiter der insolventen Elektrohandelskette Niedermeyer hatten bis zuletzt gehofft, dass sich ein finanzstarker Investor zur Fortführung des Betriebs findet. Seit Mittwoch ist klar, dass die Gespräche gescheitert sind.

Das Traditionsunternehmen werde nun wahrscheinlich "relativ rasch" zusperren, sagte dessen Sprecher Christian Rothmüller. Bereits am Freitag werde der Abverkauf in den Filialen beginnen. Für die betroffenen Arbeitnehmer versprach die Gewerkschaft Unterstützung.

Schwieriges Marktumfeld

"Die Sympathien der Konsumenten, der Einsatz der Mitarbeiter und die Verkaufsumsätze im April und Mai haben uns optimistisch gestimmt", erklärten Insolvenzverwalter Georg Freimüller und Niedermeyer-Geschäftsführer Werner Weber in einer Aussendung. "Doch nach intensiven mehrwöchigen Verhandlungen sind gestern die letzten Gespräche mit potenziellen Partnern aus der Branche und der Finanzwelt erfolglos beendet worden. Damit bleibt uns als letzter Ausweg nur die geordnete Liquidation des Unternehmens."

Als Hauptgrund für das Scheitern der Gespräche wurde das trotz guter Verkaufszahlen nach wie vor schwierige Marktumfeld genannt.

Kein Niedermeyer 3.0

Am 2. April hatte die Niedermeyer GmbH beim Handelsgericht Wien den Antrag auf Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Der Sanierungsplan sah eine deutliche Reduktion des Filialnetzes vor, um mit den verbliebenen Mitarbeitern und einem Investor mit dem neuen Konzept "Niedermeyer 3.0" wieder durchzustarten. Geschäftsführer Weber ließ zuletzt wissen, dass man vier bis sechs Millionen Euro brauche.

Die Hoffnungen ruhten vor allem auf dem deutschen Versandhändler Cyberport, der zum Medienkonzern Burda gehört und mit Niedermeyer bereits seit 2011 kooperiert. Nach der Insolvenzeröffnung am 2. April wurde das Filialnetz bereits drastisch verkleinert. 53 von 98 Standorten wurden geschlossen, 280 Mitarbeiter mussten gehen. Für 17 Filialen konnte recht rasch ein Abnehmer gefunden werden.

Niedermeyer gehört mehrheitlich Geschäftsführer Weber, der über die Sapentia GmbH 50,1 Prozent am Elektrohändler hält. Die restlichen 49,9 Prozent gehören der Hypo Equity Beteiligungs AG, an der laut FirmenCompass u.a. die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank Aktiengesellschaft (43,29 Prozent) und die Hypo Tirol Bank (21,78 Prozent) wesentlich beteiligt sind. (APA/red, derStandard.at, 29.5.2013)