Cornelia Krebs und Rainer Nowak haben am Dienstagabend in der Wiener Hofburg zwei der wichtigsten heimischen Journalistenpreise erhalten. Bundespräsident Heinz Fischer überreichte "Presse"-Chefredakteur Nowak den Kurt-Vorhofer-Preis für Printjournalisten, Ö1-Journalistin Krebs erhielt den Robert-Hochner-Preis.

Kritische Worte an die eigene Branche

Nowak (40) nutzte seine Dankesrede für einige kritische Worte an die eigene Branche. So bestehe die "angebliche Krise nicht nur im möglichen Bröckeln des Kerngeschäfts, sondern manchmal auch im Journalismus selbst", für den es dringend neue Wege, neue Gedanken und neue Zugänge brauche. Viel zu oft würden Journalisten nur für die eigenen Artgenossen schreiben. Kritik gab es auch am Umgang der Medien mit sich selbst und dem angeblichen Zeitungssterben - keine andere Branche beschäftige sich so intensiv und raunzend mit sich selbst.

Digital journalistisch denken

"Digital journalistisch zu denken" nannte Nowak das Gebot der Stunde. Dass Zeitungsinhalte im Netz verschenkt würden, sei ein Fehler, der in der digitalen Euphorie passiert sei und den es zu reparieren gelte, etwa indem man "aufwendig recherchierte oder geschriebene Inhalte wieder so präsentiert, dass Leser und User den Wert auch wieder anerkennen". Auch die Politik nahm er in die Pflicht, denn wenn "sich eine Gesellschaft für finanzielle Unterstützung von öffentlich-rechtlichen Inhalten entschließt, müssen die überall gefördert werden, im Öffentlichen und im Privaten, im Fernsehen und in der Zeitung".

Kritische Haltung

Nowak, dessen Vater Chefredakteur der Austria Presse Agentur war und dem der Journalismus somit laut Bundespräsident Fischer in die Wiege gelegt worden ist, wurde von der Jury für seine mediale Aufarbeitung der Innenpolitik ausgezeichnet. Er zeige Augenmaß und schreibe "voller Vernunft und Verstand über komplexe Themen". Auch Nowaks Engagement für das Judentum in Österreich sei beachtenswert, sowie sein Gespür für sensible gesellschaftspolitische Vorgänge und Entwicklungen. "Seine Arbeit ist geprägt von einer kritischen Haltung gegenüber Mächtigen." Die Jury würdigte insbesondere "das hohe Maß stilistischer Brillanz", außerdem bewege sich Nowak nicht im Mainstream und versuche Themen nach allen Seiten hin auszuleuchten.

Sachkenntnis und profunde Recherche

Krebs (44) wurde vor allem für ihre Hörfunkbeiträgen zur Asylpolitik gewürdigt, in denen "profunde Recherche und Sachkenntnis mit hoher Aktualität und mitreißender Reportagen-Gestaltung in exzellenter Weise verbunden" seien. Insbesondere die Ö1-Journal-Berichte und "Journal Panorama“-Reportagen über die Missstände in der "Sonderanstalt für straffällige Asylwerber" auf der Kärntner Saualm hätten diese Qualitäten gezeigt. 

Zorn als Triebfeder

Krebs sagte in ihrer Dankesrede, sie habe es "als meine journalistische Pflicht, als Dienstleistung im Sinne des Wortes gesehen, über die Praktiken in der Kärntner Asylpolitik zu berichten". Sie sei zornig gewesen, über das, was sie herausfinden musste - "und dieser Zorn hat mich auch angetrieben". In Kärnten gebe es noch viele, die den alten Zeiten nachtrauern - vor allem Politiker. Das Aufräumen in Kärnten werde noch dauern, so Krebs, "und die Zeit sollte man dem Land wahrscheinlich auch geben. Aber die Sonne ist wieder dort, wo sie hingehört".

Krebs brach außerdem eine Lanze für das Radio, "ein effizientes, ästhetisches Medium, für das Menschen mit viel Einsatz und – ich muss es an der Stelle einfach sagen - für oft lausige Bezahlung arbeiten. Die freien Mitarbeiter leisten unersetzliche Arbeit, ohne die es kein Programm gäbe, nicht nur bei Ö1". (APA, 28.5.2013)