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Chinesische Touristen fallen zur Zeit nicht unbedingt durch vorbildliches Benehmen auf.

Foto: AP/Nariman El-Mofty, File

Peking/Luxor - Ein 14-jähriger Chinese hat im Tempel von Luxor in Ägypten ein antikes Steinrelief mit den Schriftzeichen "Ding Jinhao war hier" bekritzelt. Der Vorfall löste in China eine heftige Debatte über das Verhalten chinesischer Touristen im Ausland aus, das Vizepremier Wang Yi gerade als "unzivilisiert" kritisiert hatte.

Die Eltern des Schülers aus Nanjing entschuldigten sich nach Medienberichten vom Montag bei den Ägyptern und der besorgten chinesischen Öffentlichkeit für den Vandalismus ihres Sohnes. Chinesische Blogger hatten mit dem Foto der Kritzeleien schamloses Benehmen angeprangert, das eine Schande für das Land sei. Die Reaktion war eine Welle der Empörung im chinesischen Internet, die am Wochenende eine Jagd nach dem Täter auslöste. Es wurde eines der meistdiskutierten Themen in den twitterähnlichen Weibo-Diensten. Persönliche Informationen des Teenagers sickerten durch. Hacker attackierten die Webseite seiner Schule.

Die Eltern kontaktierten die Lokalzeitung "Xiandai Kuaibao" und übernahmen die volle Verantwortung, weil sie ihren Sohn schlecht erzogen hätten. Sie hätten die Kritzeleien ihres Kindes nicht bemerkt. "Wir sollten uns entschuldigen, aber bitten, dass die Leute unserem Kind verzeihen und ihm eine Chance geben", sagte der Vater. Ihre Reise nach Ägypten liegt demnach schon einige Zeit zurück.

Chinesen haben im vergangenen Jahr 82 Millionen Reisen ins Ausland unternommen. Während immer mehr kaufkräftige Chinesen nicht nur Sehenswürdigkeiten, sondern auch Kaufhäuser von Berlin bis New York bevölkern, wird ihr Gebaren gerade in ihrem Heimatland heftig diskutiert. Vizeregierungschef Wang Yang beklagte jüngst schlechte Manieren einiger Landsleute: "Sie reden laut in der Öffentlichkeit, kratzen Schriftzeichen in Touristenattraktionen, gehen bei Rot über die Straße, spucken überall hin und zeigen anderes unzivilisiertes Verhalten." Das schade dem Ansehen des chinesischen Volkes. (APA, 27.5.2013)