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Thomas Rabe ist seit Anfang 2012 Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann SE & Co. KGaA.

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Der deutsche Medienkonzern Bertelsmann soll nach den Vorstellungen seines Chefs Thomas Rabe durch kleinere Zukäufe in verschiedenen Bereichen auf Wachstumskurs bleiben. "Mehrere Hundert Millionen für ein Einzelinvestment können wir auf den Tisch legen. Entscheidendes Kriterium ist, dass wir ein Geschäft dann sukzessiv ausbauen können", sagte Rabe dem "Handelsblatt" in einem am Montag veröffentlichten Interview. Insgesamt könne Bertelsmann in den nächsten drei Jahren an die drei Mrd. Euro investieren.

Ein Börsengang von Bertelsmann sei hingegen keine Option mehr. "Das Problem besteht darin, dass ein Konzern wie Bertelsmann mit seinen höchst unterschiedlichen Geschäftsfeldern an der Börse nicht angemessen bewertet wird." Auch ein Börsengang der Druck- und Servicetochter Arvato "steht nicht auf der Tagesordnung", sagte Rabe. "Wir haben jetzt eine Konzernstruktur, mit der wir gut arbeiten können." Durch die Platzierung von Aktien der Fernsehtochter RTL Group Ende April habe Bertelsmann genügend Kapital.

Börsengang keine Option mehr

Rabe, der dem Konzern nach seinem Amtsantritt 2012 einen Umbau verordnete, um ihn unabhängiger von Konjunkturschwankungen zu machen, dachte damals auch über einen Börsengang von Bertelsmann als eine Option nach. Doch stattdessen verkauften die Gütersloher jüngst RTL-Anteile an der Börse und erlösten damit rund 1,4 Mrd. Euro. Mit einem Anteil von gut 75 Prozent bleibt Bertelsmann aber Mehrheitsgesellschafter seiner profitabelsten Sparte.

Rabe will unter anderem das digitale Geschäft, das Bildungsangebot und das Musikrechtegeschäft ausbauen. Zum Jahresauftakt übernahm Bertelsmann das Musikrechteunternehmen BMG ganz. Im Bereich Bildung setze er stark auf Online-Angebote, wie sie in den USA bereits etabliert seien, sagte Rabe. "Mehr als drei Millionen Menschen studieren dort bereits online. Das wird eine wichtige Säule unseres Geschäfts werden." Von einem Kauf des Wissenschaftsverlags Springer Science hatte Rabe Abstand genommen. Die Gebote sollen sich Finanzkreisen zufolge auf mehr als drei Mrd. Euro belaufen. "Für ein einzelnes Investment wäre der Betrag zu groß gewesen", sagte Rabe.

Umsatzsteigerung

Mit der neuen Strategie sieht Rabe den Konzern auf Wachstumskurs. "Wir werden nun nicht weiter schrumpfen", sagte er. "Der Umsatz soll mittelfristig Jahr für Jahr um fünf bis sieben Prozent stiegen, organisch und durch Akquisitionen." Im laufenden Jahr wird Bertelsmann nur wegen seiner Zukäufe wachsen und einen Umsatz von 17 Mrd. Euro erreichen, wie das Unternehmen bereits Ende März angekündigt hatte. 2014 soll dieser dann bei 18 Mrd. Euro liegen. (APA, 27.5.2013)