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Christian Waldner in sechzig Metern Höhe.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Slacklining ist die hippe Seiltanzvariation des 21. Jahrhunderts. Auf den ersten Blick scheint der Balanceakt auf dem breiteren Gurtband einfacher als der Gang über das Rundseil im klassischen Seiltanz. Weil die Slackline aber nicht straff gespannt ist, neigt sie zu seitlichen Schwingungen, die der Artist bei entsprechend tiefem Körperschwerpunkt ausgleichen muss. Das Gleichgewicht wird zum erbitterten Feind - vor allem, wenn die "schlaffe Leine" in sechzig Metern Höhe hängt.

So hoch balancierte am Freitagabend der Tiroler Christian Waldner über eine am südlichen Heidenturm und am Südturm des Wiener Stephansdoms befestigte Slackline. Highline heißt das dann konsequenterweise. Waldner, der seit 2003 hobbymäßig und in den letzten Jahren auch professionell auf Gurten spaziert, eröffnete mit der Aktion die "Lange Nacht der Kirchen".

Anders als der legendäre Philipp Petit, der bei der Viennale 1991 unter der Regie Werner Herzogs ohne Sicherung zwischen Haus des Meeres und Apollo-Kino tänzelte, war Waldner mit einem Seil gesichert. Der 34-jährige hätte die Überquerung hin und zurück aber trotz hoher Windgeschwindigkeiten auch ohne geschafft.

Fast so sehr wie "der zweifache Magister" Waldner (Zitat MC Claudia Stöckl) freute sich Dompfarrer Toni Faber über die geglückte Darbietung auf dem fünfzig Meter langen Gurt: "Ein Act, wie ihn dieser Steffl noch nicht gesehen hat." (mcmt, derStandard.at, 24.5.2013)