Paris - Vor der für Sonntag in Paris geplanten neuen Demonstration gegen die Ehe für Lesben und Schwule sind in Frankreich Sorgen vor Ausschreitungen aufgekommen: Innenminister Manuel Valls warnte vor Provokationen, die von einer Gruppe namens "Printemps français" (Französischer Frühling) aus besonders radikalen, rechtsgerichteten GegnerInnen der gleichgeschlechtlichen Ehe ausgehen könnten. Er prüft nun, ob diese Gruppe aufgelöst werden kann.

Nach Angaben der Gruppe Pintemps français werden sie sich Freitagabend vor dem Sitz der Freimaurer-Organisation Grand Orient in Paris versammeln. Bereits am Dienstag rief die Gruppe zu einem "neuen Widerstand" auf, da Frankreich derzeit mit Kräften konfrontiert sei, die das "Land völlig unterjochen wollen", hieß es im Aufruf.

150.000 DemonstrantInnen erwartet

Zur Demonstration am Sonntag hat die Organisation "Demo für alle" aufgerufen, die seit Monaten gegen die Öffnung der Ehe mobil macht. Deren Sprecherin Virginie Tellenne (alias Frigide Barjot) teilte unterdessen mit, sie habe Drohungen erhalten. Einige wollten von dem gegenwärtigen angespannten sozialen Klima profitieren und für Entgleisungen sorgen, sagte sie. Innenminister Valls sagte Tellenne unterdessen Polizeischutz für die Kundgebung am Sonntag zu.

Dazu werden nach Polizeiangaben an die 150.000 DemonstrantInnen erwartet, darunter 400 bis 500 Rechtsradikale. Bereits bei der letzten großen Kundgebung gegen die Ehe für Lesben und Schwule am 24. März war es auf den Pariser Champs-Elysees zu Zusammenstößen zwischen randalierenden DemonstrantInnen und PolizistInnen gekommen. Das Gesetz "Ehe für alle" war am 23. März nach monatelangem Streit verabschiedet worden - Präsident François Hollande unterzeichnete das Gesetz am Samstag. (APA, 24.5.2013)