Uwe Schiefer weiß sofort, wen er vorschlagen wird, Willi Bründlmayer hingegen muss sich das erst durch den Kopf gehen lassen. Dafür ist seine Empfehlung dann nur zweimal ums Eck in Mollands – also wie Bründlmayer selbst im Kamptal – zu Hause, während der Südburgenländer Schiefer uns mit seinem Tipp ins steirische Sausal schickt.

Allerdings zu einem Winzer, der (wie Schiefer  selbst) auch herausragenden Blaufränkisch keltert. Die Idee ist ebenso einfach wie bestechend: Sechs bestens etablierte Winzer  aus sechs der herausragenden Weinbauregionen des Landes verraten ihren besten Tipp für Weine von Winzern, die bislang noch nicht jene Aufmerksamkeit bekommen, die jene ihnen wünschen würden. Manche dieser Winzer sind geradezu blutjung, andere gehen ihrer Berufung seit Jahrzehnten mit Leidenschaft und Zähigkeit nach, ohne dass die Öffentlichkeit sie entsprechend gewürdigt hätte.

Was auffällt, ist die Beschwingtheit und ermutigende Freude der Großen, wenn ihre Kollegen es wagen, ausgetretene Wege zu verlassen. Wenn sie sich auf ihr Gespür und ihre Sensibilität einlassen, um selbst die Richtung zu bestimmen, statt bloß dem zu entsprechen, was der angesagte Stil oder gar die Weinbeamtenschaft vorgeben wollen. Was ebenso auffällt ist, dass alle – bis auf einen – aus Weinbauernfamilien kommen. Und wie erstaunlich es ist, dass die Namen der Macher solch außerordentlicher Weine nicht schon längst in aller Munde sind. (Severin Corti, DER STANDARD, Feinkost)

Christoph Heißenberger, Weingut Hirschmugl, St. Andrä-Höch
Sauvignon Blanc "Sausaler Schlössl 2011 holzfassgereift"

Empfohlen von Christoph Neumeister, er leitet seit einigen Jahren das steirische Traditionsweingut Neumeister in Straden:

"Heißenberger hat das legendäre Hirschmugl-Gut auf den Steillagen des Susal übernommen. Sein Sauvignon blanc besticht mit ursprünglicher Rustikalität, tiefgründigen Aromen von getrocknetem Heu, Piment, Koriander, reifen Südfrüchten. Kein Schreihals, kein schneller Wein, dafür ein komplexer Essensbegleiter."

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Katharina Klager, Stammersdorf
Reisling Neusatz 2012, www.weingutklager.at

Empfohlen von Fritz Wieninger, der den Wiener Wein vor Jahren fast im Alleingang aus der Versenkung geholt hat - und den Gemischten Satz dazu:

"In Kathi Klager wächst eine ganz spannende Persönlichkeit für den Wiener Wein heran. Ihr Riesling stammt von alten Reben am Bisamberg, ist von tiefgründigen Rieslingaromen geprägt und deutlich spürbar von wilder Hefe durchzogen. Untypisch für eine junge Absolventin der Weinbauschule Klosterneuburg, von der man eher einen Primäraromenbomber mit absehbarem Verfallsdatum erwartet hätte!"

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Matthias Hager, Mollands
Riesling Terrassen 2012, biodynamisch nach Demeter, www.hagermatthias.at

Empfohlen von Willi Bründlmayer. Der Langenloiser gilt als einer der besten Weißweinwinzer der Welt:

"Die Weine Matthias Hagers erfassen die Vielfalt und Reichhaltigkeit der Kamplandschaft. Sein Riesling Terrassen 2012 ist wie gemacht für einen frühsommerlichen Ausflug in die Weinbeisserei nach Mollands. Er erinnert mich an Blüten, an Weingartenpfirsich und Äpfel, vor allem lässt er sich gut trinken, ihm fehlt die Schwere, die mir  viele 2011er oder 2012er unleidlich machen."

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Josef Salomon, Falkenstein
Grüner Veltliner, Rosenberg 2009, www.weingut-salomon.at

Empfohlen von Marion Ebner-Ebenauer,  die mit ihrem Mann Manfred zeigt, welch große Qualität im Weinviertel möglich ist:

"Josef Salomons Weingut ist ein wenig in Vergessenheit geraten – dabei haben seine Weine Seele und Tiefgang. Ein "Weinwahnsinniger", wie es leider viel zu wenige gibt: Der GV Rosenberg 2009 etwa ist erst jetzt im Verkauf – ein Wein von tiefer, reifer Würze, voll molliger Wärme und nicht enden wollendem Abgang. Und selbst nach einem Jahr Gärung noch immer nicht ganz trocken! Ein seltener Genuss."

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Karl Schnabel, Gleinstätten
Pinot noir Hochegg 2011, www.karl-schnabel.at

Empfohlen von Uwe Schiefer, einem ganz Großen des Burgenlands, seine Blaufränkischen sind legendär:

"Ich finde es extrem spannend, wie unaufgeregt Schnabel ganz feine, eigenständige Rotweine keltert, präzise, bekömmlich, nicht überladen oder mit Holz zugedeckt. Das zeugt von Mut, von Gespür für Boden und Klima, Selbstbewusstsein – speziell in einer Region, die für Rotwein nicht gerade so bekannt ist."

Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at

Markus Sovik, Sooss
Cuvée, Die Eule 2009, Zweigelt/Cabernet Sauvignon/Merlot, www.sovik.at

Empfohlen von Christian Fischer, der in der Thermenregion seit 1985 Rotweine von internationalem Topniveau keltert:

"Die Weine von Markus Sovik haben Seele. Aus ihnen spricht die Soosser Landschaft, aber auch der Wille dieses engagierten Winzers, seinen Boden kraftvoll und gesund zu erhalten. Die Cuvée 'Eule' ist seit vergangenem Jahr biozertifiziert. Dieser komplexe, kräuterwürzige Wein mit zarten Kirscharomen empfiehlt sich zum Maibock."

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Foto: Heribert Corn/http://www.corn.at