Doppelporträt: Maria Lassnig

"Sie geben den Ton an, wie die englische Dirigentin Sian Edwards. Sie setzen Männer schachmatt, wie die Ungarin Judit Polgar, die beste Schachspielerin der Welt. Sie greifen nicht nur nach den Sternen, sondern fliegen gleich selber hin, wie die französische Astronautin Claudie Haigneré," sagt Bettina Flitner über die von ihr porträtierten Europäerinnen. Am 26. Mai eröffnete die Ausstellung "Europäerinnen" im Frauenmuseum Hittisau (Vorarlberg), und sie läuft noch bis 27. Oktober.

Die Fotografin Bettina Flintner reiste drei Jahre lang durch Europa, um Europäerinnen, die unseren Kontinent prägten zu fotografieren: Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen, Schriftstellerinnen und Forscherinnen, Politikerinnen und Menschenrechtlerinnen.

Foto: Bettina Flitner

Porträt: Ceija Stojka

Ceija Stojka war Zeitzeugin eines grausamen, totalitären Systems. Neben ihr sind in der Ausstellung auch Porträts von Assia Djebar, Irene Khan oder Ayaan Hirsi Ali zu sehen - sie stehen erzählend für die Kolonial- und Migrationsgeschichte Europas.

Foto: Bettina Flitner

Doppelporträt: Olga Neuwirth

Zu den insgesamt 60 Europäerinnen zählen Letizia Battaglia, die das größte Fotoarchiv über die Mafia besitzt, Miep Gies, die einst Anne Frank versteckte, und Ilda Bocassini, die als Staatsanwältin gegen Korruption und organisierte Kriminalität kämpft. Oder die Journalismus-Ikonen Marion Gräfin Dönhoff und Laure Wyss, die Philosophin und Politikerin Simone Veil und die Leitfigur des Feminismus, Simone de Beauvoir.

Komponistin Olga Neuwirth oder die Jazz-Musikerin Irène Schweizer, begegnen den Filmfrauen Franka Potente, Kati Outinen und Marleen Gorris sowie Herta Müller und Christiane Nüsslein-Volhard.

Foto: Bettina Flitner

Doppelporträt: Elfriede Jelinek

Bettina Flitners bewegt sich zwischen den Genres Journalismus und inszenierter Fiktion. In ihrer Arbeit stehen immer Menschen im Mittelpunkt. Ihre künstlerischen Arbeiten haben oft einen seriellen Charakter und kombinieren Bild und Text.

So ihre "Reportage aus dem Niemandsland", die Fotoserie über den Mauerfall 1989, zu der sie Menschen aus Ost und West nach ihrer Befindlichkeit befragte. Oder die Arbeit "Nachbarn" über die Ausschreitungen von Hoyerswerda und die Trilogie "Mein Herz. Mein Feind. Mein Denkmal" aus den Jahren 1992 bis 1995. Für heftige Diskussionen sorgte 2001 auf der Art Cologne ihr Fotoprojekt "Ich bin stolz, ein Rechter zu sein" über rechtsradikale Jugendliche, einer Porträtserie, die die "Banalität des Bösen" im Sinne Hannah Arendts verdeutlicht.

Foto: Bettina Flitner

Ausstellung

Die Kurzbiografien der von Bettina Flitner porträtierten Europäerinnen wurden von Alice Schwarzer, selbst von Flitner porträtiert, geschrieben. (red, dieStandard.at, 24.5.2013)

Link zum Museum: Frauenmuseum Hittisau

Foto: Bettina Flitner