Bild nicht mehr verfügbar.

Dominik Distelberger will zur WM nach Moskau.

Foto: APA/STIPLOVSEK

Götzis - Maximal zehn Grad und am Sonntag dazu auch noch Regen. Das ist die Wochenend-Wetterprognose für Götzis, wo am Freitag kurzfristig sogar der Winter nochmals vorbeischauen wollte. Für Mehrkämpfer sind das schwierige Voraussetzungen. Gibt es für die Absagen von Weltrekordler und Olympiasieger Ashton Eaton (USA), Weltmeister Trey Hardee (USA) und Ex-Weltrekordler Roman Sebrle (CZE) offiziell zwar andere Gründe, so kann sich auch ÖLV-Zehnkämpfer Dominik Distelberger vorstellen, dass da jemand nach einem Blick auf die Vorhersage die Saisonplanung abgeändert hat.

Für Distelberger war der Startverzicht im Ländle kein Thema, zu groß ist die Wertigkeit dieser Heim-Veranstaltung (Samstag ab 11.05/Sonntag ab 10.05, jeweils live auf ORF Sport +). "Auch wenn es mit dem Erreichen von 8.000 Punkten und damit dem WM-Limit für Moskau schwierig werden wird", weiß Distelberger und merkte an: "So viele warme Sachen habe ich noch nie eingepackt."

Vor zwei Jahren zeigte der Athlet der Union Purgstall in Götzis mit seiner immer noch gültigen persönlichen Bestleistung von 7.840 Punkten und Platz 14 auf. 2012 trat er an, um eine Leistungsbestätigung für die Entsendung zur EM nach Helsinki zu erbringen, nach einem Bänderriss im Knöchel war ein Topergebnis aber außer Reichweite (16./6.926).

8.390 Punkte Bestleistung

"Ich war in der vergangenen Saison nie wirklich in Form, die ist erst wieder am Ende auf der Gugl in Linz gekommen", sagte der 23-jährige Distelberger. Diesen März verletzte er sich bei der Hallen-EM in Göteborg an der linken Wade (Platz 11 im Siebenkampf), und verpasste daraufhin einen Monat der Vorbereitungszeit für die Freiluft-Saison. Der im Sprint- und Weitsprung starke Athlet fühlt sich aber fit und in einigen Disziplinen verbessert.

Im Wurfbereich hat er verstärkt mit Trainer Gregor Högler gearbeitet. "Kugel und Diskus sind besser geworden, der Speerwurf konstanter. Ich sollte jetzt bei den Würfen weniger Punkte verlieren", meinte Distelberger. "Er ist überall stabil, ist gut in Form. Und er kann auch werfen", musste Högler auch ein bischen Überzeugungsarbeit leisten. Bei diversen Vorbereitungswettkämpfen hatte der Mehrkämpfer zuletzt viel Wetterpech, letzte Formtests waren aber gut. "Ich bin positiv gestimmt, es ist nicht die Topform, aber ich bin in guter Form."

Die Jahresweltbestleistung hält der Weißrusse Andrej Krautschanka mit 8.390 Punkten, er wird aber wie so viele in Götzis fehlen. Weil auch der Kubaner Leonel Suarez dieses Mal den Trip nach Vorarlberg nicht mitmacht, ist kein aktueller Medaillengewinner von Olympia oder WM mit dabei.

Somit führt der deutsche Europameister Pascal Behrenbruch das Teilnehmerfeld an, das trotz der hochkarätigen Ausfälle noch 20 Athleten aufbietet, die es in ihrer Karriere bereits über die 8.000-Punkte-Marke geschafft haben. Behrenbruch kam im Vorjahr im Mösle-Stadion hinter Sieger Hans van Alphen (BEL) und Eelco Sintnicolaas (NED) an die dritte Stelle.

Im Siebenkampf fehlt nach drei Siegen in Folge die britische Olympiasiegerin Jessica Ennis, die kürzlich ihre Jugendliebe geheiratet hat und nun Ennis-Hill heißt. Die Österreicherin Ivona Dadic hat ihre Teilnahme ebenfalls abgesagt. Im Vorjahr hatte sie in Götzis mit dem ÖLV-Rekord und Olympialimit die Herzen der rot-weiß-roten Fans erobert, nach einer Kniearthroskopie im Jänner und der Umstellung ihres Trainingsumfeldes fühlt sie sich aber noch nicht bereit. Die Vorarlbergerin Raffaela Dorfer peilt das ÖLV-Limit für die U-23-EM in Tampere an (5.500). Nummer eins laut Entry List ist die russische Vorjahreszweite Tatjana Tschernowa.

Bei der zu erwartenden Kälte wird die Zeit zwischen und während der Bewerbe zur zusätzlichen Herausforderung. "Wenn es einfach nur kühl ist, ist das nicht optimal, aber wenn es auch regnet, ist das schlecht. Man muss schauen, dass man mit dem Rumspringen, mit dem man sich versucht warm zu halten, nicht zu viel Energie verschwendet. Besser ist es, viel anzuziehen und nur leichte Bewegungen zu machen. Man muss sich einfach gut darauf einstellen", sagte Distelberger. Nächste WM-Limitchance für ihn wäre das Meeting in Ratingen drei Wochen nach Götzis. (APA, 24.5.2013)