Er sei Teil eines gemeinsamen Weges für die Zukunft der Festspiele: Also sprach Alexander Pereira diese Woche nach der Kuratoriumssitzung. Er sagte aber nicht, für wie lange. Man sollte sich also über dieses diplomatisch formulierte Friedensangebot nicht allzu sehr freuen. Denn noch ist nichts entschieden, Pereiras Chancen, in den nächsten Tagen oder Wochen als Nachfolger Stéphane Lissners an die Mailänder Scala berufen zu werden, sind intakt. Sehr intakt. Selbst italienische Medien scheinen sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass der neue Scala-Chef ab 2015 Alexander Pereira heißt.

Sie tun dies just aus jenem Grund, der ihm in Salzburg zum Nachteil gereicht: Seinem ausgeprägten Talent zum Schnorren. Für 2013 hat er (unterstützt von Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler) 17 Millionen Euro Sponsorengelder aufgestellt: um 3,5 Millionen mehr, als die öffentliche Hand zu geben bereit ist. Im krisengebeutelten Italien müsste er - bei deutlich geringerem Gehalt - noch viel mehr um (öffentliche und private) Gelder raufen. Und sparen.

Nur: Was passiert, wenn Pereira wirklich vorzeitig abtritt? Markus Hinterhäuser, logischer Nachfolger, ist bei den Wiener Festwochen unter Vertrag. Chaos könnte dann ein treffendes Festspiel-Motto sein. Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden wäre vermutlich froh. Und ja, man darf mit Namen keine Witze machen, aber: Nicht immer wird man aus Schaden klug. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 24.5.2013)