Wien - 95 Jahre nach Verleihung der letzten Tapferkeitsmedaille in der Habsburgermonarchie soll eine ähnliche Auszeichnung in Österreich wiedereingeführt werden. Allerdings nicht in militärischen Kreisen, sondern für "besondere Tapferkeit im Dienst an Angehörige des Wachkörpers Bundespolizei", wie es im Begutachtungsvorschlag zum Exekutivdienstzeichengesetz heißt.

Maximal zehn Verleihungen pro Jahr

Auf Nachfrage des STANDARD heißt es im Innenministerium, dass man eine gesetzliche Grundlage schaffen wolle, um beispielsweise Beamte für Lebensrettungen auszuzeichnen. Pro Jahr sei mit maximal zehn Verleihungen zu rechnen. Wie die neue Tapferkeitsmedaille gestaltet wird, ist noch offen. Mehr als 40 Euro pro Stück darf sie jedenfalls laut Budgetvorgabe nicht kosten.

Anerkennungungszeichen für Zivilpersonen

Auch für Zivilpersonen, die sich "um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit verdient machen", soll es künftig mehr als nur einen beurkundeten Händedruck geben. Der Bedarf an entsprechenden "Anerkennungszeichen" wird auf 90 Stück pro Jahr geschätzt.

Die dritte vom Ministerium vorgeschlagene Änderung betrifft das Verwundetenmedaillengesetz, das für Polizei und Bundesheer gilt. Bisher erhielten nur im Auslandsdienst Verletzte eine Verwundetenmedaille. Die Anlässe dafür sind glücklicherweise selten. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) möchte aber eben auch Beamte ehren, die im Inland im Dienst zu Schaden kommen. Im Vorjahr wurden 924 Polizistinnen und Polizisten in Österreich durch fremde Gewalt verletzt, 61 davon schwer. Ein Alpinpolizist kam ums Leben. (Michael Simoner, DER STANDARD, 24.5.2013)